Nordirland gedenkt seiner Gründung vor hundert Jahren

Vor dem Hintergrund neuer Spannungen zwischen den Konfessionen begeht die britische Provinz Nordirland heute ihr hundertjähriges Bestehen. Mit dem „Government of Ireland Act“, der Anfang Mai 1921 in Kraft trat, wurde erstmals eine Grenze auf der irischen Insel gezogen – der südliche und der nördliche Teil sollten jeweils eine eigenständige Regierung bilden. Anders als Irland, das sich zur unabhängigen Republik abspaltete, blieb Nordirland Teil des Vereinigten Königreichs.

Eine extra von der britischen Regierung eingesetzte Kommission hatte sich einem BBC-Bericht zufolge mit mindestens sieben verschiedenen Daten auseinandergesetzt, die als Entstehungsdaten gehandelt werden. Manche sehen etwa die erste Wahl in Nordirland oder den Antritt der ersten nordirischen Regierung als Geburtsstunde an.

Schließlich wurde von der Expertenkommission der 3. Mai 1921 als offizielle Geburtsstunde Nordirlands auserkoren.

Keine gemeinsamen Veranstaltungen

Alle Versuche, mit gemeinsamen Veranstaltungen an das historische Datum zu erinnern, scheiterten am Widerstand der republikanischen Katholiken. Die Frage, ob das Land zum Vereinigten Königreich gehören oder sich mit der Republik Irland wiedervereinigen sollte, führte zu einem jahrzehntelangen blutigen Bürgerkrieg und sorgt auch noch heute für Spannungen.

Die mehrheitlich protestantischen Unionisten wünschen sich eine möglichst enge Bindung an Großbritannien und einen Verbleib im Königreich, während die überwiegend katholischen Republikaner sich mit Irland wiedervereinigen wollen.

Zuletzt war es im April tagelang zu nächtlichen Krawallen von vorwiegend jungen Protestanten gekommen, die über die Auswirkungen des Brexits auf ihre Provinz frustriert sind. Der Rücktritt der probritischen Regierungschefin Arlene Forster Ende April verschärfte die Unsicherheit über die Zukunft Nordirlands weiter.