Seniorin wird geimpft
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Coronavirus

Impfung der Senioren noch nicht am Ziel

Zwei von drei über 65-Jährigen haben bis Sonntag zumindest ihre erste CoV-Impfung erhalten. Unter den Bundesländern gibt es aber noch deutliche Unterschiede – von fast 78 Prozent im Burgenland bis 62 Prozent in Wien. Das von der Regierung ausgegebene Ziel, bis Ende April alle interessierten Seniorinnen und Senioren mit der ersten Dosis zu versorgen, wurde nicht ganz erreicht.

Wie die am Montag publizierten Impfzahlen zeigen, hat die Impfung der jüngeren Senioren im April deutlich an Fahrt aufgenommen: Waren zu Monatsanfang erst 16,6 Prozent der 65- bis 74-Jährigen geimpft, waren es am Sonntag 64,3 Prozent. Bei der ältesten Bevölkerungsgruppe ab 85 stagniert der Anteil der geimpften Personen dagegen seit Mitte April knapp unter 70 Prozent. Am höchsten ist der Anteil der Geimpften mittlerweile bei den 75- bis 84-Jährigen (74 Prozent).

Zuletzt keine neuen Rekorde

Obwohl Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zuletzt einen „Impfturbo“ versprach, gab es zumindest vorige Woche keine neuen Rekorde. In der bisher stärksten Woche wurden Mitte April 361.325 Impfungen durchgeführt. Vorige Woche waren es 341.453. Insgesamt sind nun 2,3 Millionen Menschen zumindest teilimmunisiert (26,3 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner), davon haben 852.441 den vollen Impfschutz (9,6 Prozent).

Der stärkste Impftag war auch vorige Woche der Freitag mit 77.319 Impfungen. Das war nur knapp weniger als der bisherige Rekord vom 9. April (77.464) – ebenfalls ein Freitag. Am Sonntag waren es dann nur 16.265 Impfungen.

Am 5. März hatte Kurz angekündigt, dass jeder über 65-Jährige „noch im April seine Impfung erhalten wird“. Zuvor hatte sich das Nationale Impfgremium dafür ausgesprochen, AstraZeneca auch bei Seniorinnen und Senioren einzusetzen. Auch der damalige Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sagte den Seniorinnen und Senioren die erste Dosis noch im April zu.

Salzburg und Wien sind Schlusslichter

Flächendeckend eingehalten wurde die Ankündigung allerdings nicht. So hat Salzburg schon vorige Woche angekündigt, noch die ersten beiden Mai-Wochen für die Erstimpfung der über 65-Jährigen zu brauchen. Auch Wien will die Altersgrenze erst ab nächster Woche auf 60 senken. Am Montag wurde in der Hauptstadt allerdings die Aktion zu Betriebsimpfungen gestartet – mehr dazu in wien.ORF.at. Zudem werden ab Mitte Mai auch Schwangere geimpft – mehr dazu in wien.ORF.at

In den beiden Bundesländern ist der Anteil der geimpften über 65-Jährigen am geringsten: 61,8 Prozent sind es in Wien und 64,3 Prozent in Salzburg. Österreichweit wurden bisher laut APA-Berechnungen 68,5 Prozent der über 65-Jährigen zumindest einmal geimpft, die meisten im Burgenland (77,8), Vorarlberg (73,3) und Tirol (72,3). Dahinter folgen die Steiermark (69), Oberösterreich (67,7) sowie Niederösterreich und Kärnten (68,4).

Grafik zur Durchimpfung von Senioren
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Gesundheitsministerium/APA

Niederösterreich gibt Impftermine für alle frei

In Niederösterreich werden seit Montag – gestaffelt nach Altersgruppen – nach und nach Impftermine für alle freigegeben. Den Anfang machte die Gruppe ab dem 50. Lebensjahr – mehr dazu in noe.ORF.at.

Bei einer Umfrage der Universität Wien im März hatten mehr als drei Viertel der über 65-Jährigen angegeben, sich impfen lassen zu wollen – allerdings nur mit dem Biontech-Pfizer-Wirkstoff. Deutlich geringer war die Impfbereitschaft damals bezogen auf andere Hersteller, besonders unpopulär war AstraZeneca. Mit Pfizer wurden bisher auch die meisten Impfungen durchgeführt (2,2 Millionen), vor AstraZeneca (680.000) und Moderna (290.000). Johnson & Johnsonn (Janssen), wo eine Dosis zur vollen Immunisierung ausreicht, wurde bisher 127-mal verimpft.