EU lädt russischen Botschafter vor

Die Europäische Union hat den russischen Botschafter aus Protest gegen von Moskau verhängte Einreiseverbote vorgeladen. Die EU werde dem Topdiplomaten deutlich machen, dass sie die Maßnahme der russischen Regierung verurteile und ablehne, sagte heute ein Sprecher in Brüssel.

Das Gespräch mit dem russischen EU-Botschafter sollte nach Angaben des Sprechers am Nachmittag stattfinden und von den Generalsekretären der EU-Kommission und des Auswärtigen Dienstes geführt werden.

Hochrangige EU-Politikerinnen und -Politiker betroffen

Russland hatte am Freitag acht hochrangigen EU-Vertretern die Einreise verboten. Zu den betroffenen Personen zählen EU-Parlamentspräsident David Sassoli und EU-Kommissionsvizepräsidentin Vera Jourova, die auch Kommissarin für Werte und Transparenz ist.

Als Grund nannte die Regierung in Moskau, die EU verfolge weiterhin ihre Politik der unrechtmäßigen, einseitig restriktiven Maßnahmen gegen russische Bürger und Organisationen.

Moskau: „Sanktionskrieg“ nicht begonnen

Die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, sagte heute im Staatsfernsehen, Russland habe diesen „Sanktionskrieg“ nicht begonnen. Aber man sei jederzeit zu einem Entgegenkommen bereit, „um diese sinnlose Konfrontation zu beenden, bei der es keine Gewinner geben wird und kann“. Eine Eskalation der Sanktionen habe komplexe negative Auswirkungen auf die russische und die westliche Wirtschaft, sagte Sacharowa.

Im März hatte die EU Strafmaßnahmen gegen russische Regierungsmitarbeiter verhängt. Die Sanktionen beziehen sich zum einen auf den Umgang der russischen Behörden mit dem inhaftierten Oppositionspolitiker Alexej Nawalny. Zum anderen ist die EU zunehmend besorgt wegen der wiederaufflammenden Kämpfe im Osten der Ukraine, wo Russland Separatisten unterstützt.