Microsoft-Mitgründer Bill Gates ist bekanntlich einer der reichsten Menschen der Welt. Dem Magazin „Forbes“ zufolge soll das Vermögen des 65-Jährigen mehr als 120 Milliarden US-Dollar betragen, womit er aktuell auf Platz vier der globalen Liste der Superreichen steht. Das Vermögen wird über eine eigens gegründete Investmentgesellschaft verwaltet und vermehrt sich stetig. 54 Milliarden Dollar flossen schon in die gemeinnützige Stiftung des Paares.
Laut geleakten Scheidungsdokumenten soll das Paar zwar keinen Ehevertrag, aber eine Trennungsvereinbarung haben. Diese soll die Aufteilung der immateriellen und materiellen Vermögenswerte klären. Es ist davon auszugehen, dass die 56-jährige Melinda French Gates nach der Scheidung Multimilliardärin wird.
Bill und Melinda Gates lassen sich scheiden
Microsoft-Gründer Bill Gates und seine Ehefrau Melinda lassen sich nach 27 Jahren scheiden. Das erklärten sie auf Twitter.
Die Scheidung weckt Erinnerungen an die Trennung von Amazon-Gründer Jeff Bezos und seiner Ex-Frau MacKenzie Scott nach 25 Jahren Ehe. Während die beiden allerdings bereits vor dem Aufstieg von Amazon geheiratet und die Firma gemeinsam aufgebaut hatten, war Microsoft bei der Heirat von Melinda und Bill Gates im Jahr 1994 bereits eine Marktmacht. Bill Gates war längst Milliardär, die damalige Projektmanagerin Melinda hatte er in der Firma kennengelernt.
Rosenkrieg unwahrscheinlich
Es wird davon ausgegangen, dass Bill und Melinda Gates eine gütliche Einigung anstreben werden. Die Familie Gates – Bill und Melinda haben drei erwachsene Kinder – war bisher eher dafür bekannt, sich beim Privatleben bedeckt zu halten. Im Fall eines Prozesses würden viele private Informationen öffentlich werden. Auch die älteste Tochter Jennifer teilte bereits mit, sie werde sich nicht öffentlich zur Scheidung ihrer Eltern äußern.
Auf eine Trennung im Guten deutet auch hin, dass das Paar die Weiterführung der gemeinsamen Arbeit an der gemeinnützigen Bill & Melinda Gates Foundation angekündigt hat. Die „New York Times“ zitierte auch eine Stellungnahme der Stiftung, wonach dort durch die Trennung der Eheleute keine Änderungen erwartet würden. „Sie werden weiter zusammenarbeiten, um die Strategie der Stiftung zu formulieren und zu genehmigen, um sich für die Anliegen der Stiftung einzusetzen und die Richtung der Organisation vorzugeben“, hieß es.
Stiftung als einer der größten Geldgeber
Die Gates-Stiftung gehört zu den wichtigsten Geldgebern im Bereich der Gesundheitsvorsorge und der Entwicklungszusammenarbeit. Einer der größten Unterstützer der Stiftung ist Investmentlegende Warren Buffett, der von 2006 bis 2019 bereits mehr als 27 Milliarden Dollar für den Kapitalstock der Organisation gespendet hat, wie es auf der Website der Stiftung heißt.
2010 riefen das Ehepaar Gates und Buffett die Initiative „The Giving Pledge“ ins Leben. Die superreichen Unterzeichnenden verpflichteten sich, zu Lebzeiten oder danach – im Testament festgelegt – mindestens die Hälfte ihres Vermögens gemeinnützigen Zwecken zukommen zu lassen. Gates gab seine aktive Rolle bei Microsoft 2008 auf, um sich vorrangig der Arbeit der Stiftung zu widmen. 2020 schied er auch aus dem Aufsichtsrat der Firma aus, ihm gehört aber immer noch ein Prozent der Firma.
Bill und Melinda Gates hatten die Scheidung in gleichzeitig veröffentlichten Statements verkündet. Sie planten, privat getrennte Wege zu gehen, wollten aber die Arbeit der einflussreichen Gates-Stiftung zusammen fortsetzen. „Nach reiflicher Überlegung und viel Arbeit an unserer Beziehung haben wir beschlossen, unsere Ehe zu beenden“, schrieben sie am Montag (Ortszeit).