Tag der Inklusion: Ruf nach Nationalem Aktionsplan

Anlässlich des morgigen Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung fordern Interessenvertretungen echte Verbesserungen statt „Sonntagsreden“.

Martin Ladstätter, Obmann des Beratungszentrums BIZEPS, forderte dringend einen ordentlichen Nationalen Aktionsplan. Die Lebenshilfe pochte auf ein echtes Gehalt. Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne) verwies auf ein entsprechendes Projekt, das in Arbeit ist.

„Gleichstellungspolitik in Österreich erinnert mich immer an eine Kuckucksuhr“, meinte Ladstätter in einer Aussendung: „Mit lautem Getöse werden salbungsvoll Vorsätze hinausgerufen und teilweise auch treffende Ist-Analysen zitiert. Der Kuckuck fährt wieder ein und es passiert – nichts.“

Wenn in den nächsten Wochen kein ordentlicher Nationaler Aktionsplan zur Umsetzung der UNO-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen erstellt werde, „dann haben wir wieder ein Jahrzehnt verschlafen“.

„Vom Gesetz her bist du immer ein Kind“

Vertreter der Lebenshilfen und des Österreichischen Behindertenrats wollen morgen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ihre Forderungen nach einem inklusiven, durchlässigen Arbeitsmarkt und fairer Entlohnung übergeben.

„Vom Gesetz her bist du immer ein Kind, aber wir sind erwachsene Menschen“, meinte Nicole Braunstein, Selbstvertreterin der Lebenshilfe Österreich. Wie Braunstein arbeiten derzeit viele Menschen mit Behinderungen in Werkstätten und erhalten am Ende des Monats Taschengeld und kein eigenes Gehalt.

Sozialminister Mückstein sagte in einer Aussendung, dass „Lohn statt Taschengeld“ ein besonderes Leitprojekt des Sozialministeriums sei. Seitens des Sozialministeriums wurde eine Studie zum Thema Arbeitsunfähigkeit in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse bis Ende dieses Jahres vorliegen sollen.