Türkische Diplomaten zu Gesprächen in Ägypten

Nach langer diplomatischer Eiszeit nähern sich die Türkei und Ägypten einander weiter an. Eine Delegation aus Ankara reise heute zu einem zweitägigen Besuch nach Kairo, hieß es von türkischer Seite. Bei dem Treffen unter Führung von stellvertretenden Außenministern sollen „notwendige Schritte“ zu einer möglichen Normalisierung der Beziehungen beider Länder erörtert werden.

Es gehe um die Normalisierung auf „bilateraler und regionaler“ Ebene, teilte das ägyptische Außenministerium in Kairo knapp mit. Die Beziehungen zwischen Kairo und Ankara lagen seit Jahren auf Eis. Im März hatte die Türkei die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen mit Kairo verkündet.

Botschafter 2013 abgezogen

Der politische Streit eskalierte 2013, nachdem die türkische Regierung die Absetzung des damaligen islamistischen ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi durch die Armee wiederholt als illegitimen „Militärputsch“ bezeichnet hatte. Botschafter beider Länder wurden 2013 abgezogen.

Ägypten wirft der Türkei unter anderem vor, weiterhin islamistische Organisationen wie die Muslimbrüder in der Region zu unterstützen. Gegen Anhänger der Muslimbruderschaft im Land geht Präsident Abdel Fattah al-Sisi mit großer Härte vor, etliche sitzen im Gefängnis. Zudem unterstützen beide Länder im Konflikt in Ägyptens Nachbarland Libyen unterschiedliche Parteien.