Auskunftsperson Zoltan A. beim Ibiza Untersuchungsausschuss
ORF.at/Lukas Krummholz
„Ibiza“-U-Ausschuss

Ex-LIF-Politiker zu Video-Offert befragt

Nach der Befragung von ÖBG-Präsident Wolfgang Katzian ist am Mittwoch der ehemalige LIF-Politiker Zoltan A. befragt worden. Er war vom „Ibiza“-Anwalt Ramin M. als potenzieller Käufer des Videos kontaktiert worden. A. hatte dem Ausschuss bereits zweimal abgesagt – bei Nichterscheinen hätte ihm eine Beugestrafe gedroht. Geladen wurde A. auf Betreiben der ÖVP.

Von der Existenz des Videos habe er Mitte 2017 erfahren, so A. Über Anwalt M. sei ihm das Video zum Kauf angeboten worden, der Preis wurde mit fünf Mio. Euro angegeben, so A. Der Rechtsanwalt sei wohl der Meinung gewesen, dass das Video „werthaltig“ sei – möglicherweise habe der Anwalt gedacht, dass das Video für die STRABAG interessant sein könnte.

Hintergrund: Die Fragen dazu zielten auf die Vermutung ab, dass der Anwalt das Video möglicherweise via A. an das Unternehmen herantragen wollte (Strache hatte im Video ja über die STRABAG gesprochen und der Oligarchennichte „alle Aufträge, die jetzt Haselsteiner“ erhält, angetragen, sofern sie ein Bauunternehmen „wie die Strabag“ gründen würde).

Haselsteiner „väterlicher Freund“

A. stellte auf Nachfragen klar, dass er in keinem beruflichen Kontakt zu (dem ehemaligen STRABAG-Vorstandsvorsitzenden) Hans Peter Haselsteiner stehe – er sei ein „ein väterlicher Freund“, wie A. angab, er sei ihm aber „nicht verpflichtet“. Worauf der Anwalt mit dem Offert letztlich wirklich abzielte, vermochte A. aber nicht einzuschätzen. Er kenne den Anwalt aus der Schulzeit, so A. auf Fragen von ÖVP-Mandatar Ernst Gödl. Er habe lange keinen Kontakt zu ihm gehabt und habe nur gewusst, „dass er ein Anwalt“ und „an sich ein netter Kerl“ sei.

Auskunftsperson Zoltan A. beim Ibiza Untersuchungsausschuss
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A. bei der Ankunft vor dem Ausschusslokal – die Befragung war nach einer guten Stunde wieder vorbei

„Dem Anwalt war es egal, vom wem er das Geld kriegt“

Man habe kurz über das Video gesprochen („drei Minuten“), dann habe man geplaudert, so A. Ob er Haselsteiner fragen sollte wegen des Geldes? „Dem Anwalt war es egal, vom wem er das Geld kriegt. Das hätten auch Sie sein können“, gab A. gegenüber Gödl an. Und: „Das Ibiza-Video mag vielleicht für Sie aufregend sein, für mich war es kein Thema in meinem Leben“, richtete A. Gödl aus.

Gesehen habe er das Video nicht, sagte er auf Fragen von SPÖ-Mandatarin Eva Maria Holzleitner. Über das Treffen mit dem „Ibiza“-Anwalt habe er dann aber mit niemandem gesprochen. Er habe gar keinen Wert in dem Video erkannt, so A.

„Keine Haare von Strache angeboten“

FPÖ-Mandatar Christian Ries wollte wissen, ob A. zwischen 2015 und 2017 Kontakt zu Anwalt M. hatte. Das war A. „nicht erinnerlich“. Das Motiv der Frage erläuterte Ries dahingehend, dass bereits 2015 Haare von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache über seinen damaligen Bodyguard angeboten worden seien (zum Beweis von angeblichem Drogenkonsum). „Also mir hat er keine Haare von Herrn Strache angeboten“, repliziert A. auf die FPÖ-Fragen dazu.

Christian Ries (FPÖ),
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FPÖ-Mandatar Ries machte einmal mehr Straches Haare zum Thema

Über den „Wert“ Straches

Zwischen FPÖ-Fraktionsführer Christian Hafenecker und A. ging es später etwas herber zu – als nämlich erfragt wurde, wie viel Strache denn wert gewesen sei („Eine Million?“). Für ihn seien Menschen nicht in Geld zu bewerten, sagte A. Da habe er jetzt aber „gerade noch die Kurve gekratzt“, so Hafenecker. A. wollte das nicht so nicht stehen lassen: Hafenecker habe ihm in diesem Zusammenhang Behauptungen unterstellt, die er nicht getätigt habe.

Die ÖVP versuchte auch A.s Zusammenhang mit NEOS herauszuarbeiten. Wieso er die Partei unterstützt habe? „Ich bin ein Liberaler“, so A., er habe keine Gegenleistung erwartet. Ob er andere Personen kenne, denen das Video angeboten wurde? Wiederum nannte A. jene zwei Berater – von dem Offert an die beiden habe er allerdings erst nach dem Erscheinen erfahren.

„Silberstein ist wie ein Bruder für mich“

Gegen Ende der Befragung legte Gödl der Auskunftsperson das Protokoll der Zeugeneinvernahme von Gert Sch. vor. Der sprach auch über A. und dass dieser Tal Silberstein kenne und er wie ein Bruder für A sei. Silberstein ist jener Berater, den die SPÖ im Wahlkampf 2017 beschäftigte und der unter anderem Dirty Campaining gegen die türkise Kampagne betrieb.

Er kenne Siberstein seit 20 oder 25 Jahren, woher, wisse er nicht mehr. „Silberstein ist ja wie ein Bruder für mich, das wollten Sie ja hören“, so A. Und: „Für mich steht Silberstein auch nicht für Dirty Campaigning“, so A. Jene, die damals Vorwürfe erhoben hätten, hätten das unter anderem aus antisemitischen Reflexen gemacht, gab A. an.