Yellen sorgte mit Zinsäußerung für Verwirrung

US-Finanzministerin Janet Yellen hat mit Bemerkungen über die Inflationsentwicklung in den USA für Verwirrung und Belastung an den Börsen gesorgt. Allerdings rückte sie ihre Äußerungen wieder zurecht, was für allgemeine Erleichterung sorgte. In einem Interview mit dem US-Magazin „Atlantic“ hatte Yellen gesagt, dass höhere Zinsen zur Vermeidung einer Überhitzung der amerikanischen Wirtschaft nötig werden könnten.

„Es kann sein, dass die Zinssätze etwas steigen müssen, um sicherzustellen, dass unsere Wirtschaft nicht überhitzt, auch wenn die zusätzlichen Ausgaben im Verhältnis zur Größe der Wirtschaft relativ gering sind“, sagte Yellen mit Bezug auf die extrem lockere Haushaltspolitik der neuen US-Regierung. Es könne zu einigen „sehr bescheidenen“ Erhöhungen der Leitzinsen kommen.

Die US-Börsen gerieten nach den Bemerkungen unter Druck. Wenig später relativierte Yellen ihre Äußerungen. Auf einer Onlineveranstaltung des „Wall Street Journal“ sagte Yellen, sie habe keine Zinsprognose oder -empfehlung abgeben wollen. „Wenn jemand die Unabhängigkeit der Fed schätzt, dann bin ich das, glaube ich.“

Zuständigkeit von Fed

Zinsentscheidungen sind in den USA Sache der Notenbank Federal Reserve (Fed). Fed-Chef Jerome Powell hat bisher keine Signale für eine Straffung der ultralockeren Geldpolitik gegeben. Die seit Jahren sehr lockere Geldpolitik der Fed, die in der Coronavirus-Krise nochmals deutlich großzügiger wurde, gilt als ein Grund für die starken Kursanstiege an den Börsen.

Eine deutlich steigende Inflation könnte dieser Politik jedoch ein Ende setzen, falls sich die Fed zu einer geldpolitischen Straffung gezwungen sähe.