Macron: Napoleon war Staatsmann und Kriegstreiber

Zum 200. Todestag von Napoleon Bonaparte hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den früheren Kaiser als großen Staatsmann gewürdigt, aber auch auf die Millionen von Toten bei seinen Feldzügen verwiesen. „Napoleon hat sich bei seinen Eroberungen nie um menschliche Verluste gekümmert“, sagte Macron gestern in seiner Gedenkrede in Paris. Die heutige Politik stelle dagegen „das menschliche Leben über alles“, betonte er unter Verweis auf die Pandemie.

Zwei Jahrhunderte nach Napoleons Tod sei kein Platz für „exaltierte Feierlichkeiten“, sondern für „aufgeklärtes Gedenken“, sagte Macron in seiner rund 15-minütigen Ansprache in der Wissenschaftsakademie Institut de France. Unbestritten sei, dass Frankreich Napoleon wichtige Grundlagen wie das Zivilgesetzbuch Code Civil verdanke. Die Wiedereinführung der Sklaverei in Frankreich unter Napoleon sei dagegen ein „Fehler“ und ein „Verrat am Geist der Aufklärung“ gewesen. Nach seiner Rede legte Macron einen Kranz an Napoleons Grabmal im Pariser Invalidendom nieder.

Le Pen: „Unsterbliche Legende“

Die Rechtspopulistin Marine Le Pen nannte Napoleon dagegen eine „unsterblich gewordene französische Legende“. Alle Versuche, Napoleons Verdienste nachträglich zu schmälern, kämen „ethischen Waterloos“ gleich, sagte sie in einem Onlinevideo.

Napoleon war am 5. Mai 1821 auf der britischen Insel St. Helena gestorben. Dorthin war er nach der verlorenen Schlacht von Waterloo 1815 verbannt worden.

Lesen Sie mehr …