Mehr als 20 Tote bei Polizeieinsatz in Rio de Janeiro

Bei einem Polizeieinsatz in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro sind mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen. Bei den Opfern handelt es sich um 22 Verdächtige und einen Polizisten, wie das Nachrichtenportal G1 unter Berufung auf die Polizei gestern berichtete. Zwei Fahrgäste der Metro, die an der Favela Jacarezinho vorbeiführt, wurden laut dem Bericht in einem U-Bahn-Wagen angeschossen und überlebten. Weitere Personen seien leicht verletzt worden.

Polizei in Rio de Janeiro
APA/AFP/Mauro Pimentel

Die Favela Jacarezinho gilt als einer der Stützpunkte des „Comando Vermelho“ (Rotes Kommando) im Norden Rios, den dieses unter anderem mit Barrikaden schützt. Mächtige Verbrechersyndikate wie das „Comando Vermelho“ und eine Reihe kleinerer Banden ringen in den Armenvierteln um die Kontrolle von Drogenhandel und Schutzgeldgeschäft.

Angesichts heftiger Schusswechsel und Explosionen konnten Bewohnerinnen und Bewohner ihre Häuser nicht verlassen. Eine Klinik musste geschlossen bleiben. Der App „Fogo Cruzado“ (Kreuzfeuer) zufolge, die seit 2016 Daten über bewaffnete Gewalt sammelt, ist es die Polizeioperation mit den meisten Toten in einer Favela Rios seit dem Beginn der Erhebung.

Im Juli hatte der Oberste Gerichtshof in Brasilia Polizeieinsätze in Favelas während der Coronavirus-Pandemie ausgesetzt. Diese sind nur in „absoluten Ausnahmefällen“ erlaubt.