Handke nimmt Preis in Republika Srpska entgegen

Literaturnobelpreisträger Peter Handke wird heute den Grand Prize Ivo Andric, den er vergangenes Jahr gewonnen hat, in der Republika Srpska in Bosnien-Herzegowina entgegennehmen. Das berichteten mehrere Medien gestern und heute. Den Preis erhält der gebürtige Kärntner für sein 2020 erschienenes Buch „Das zweite Schwert“.

Empfangen wurde Handke Medienberichten zufolge unter anderen vom bosnischen Serbenführer Milorad Dodik. Dodik gehört dem dreiköpfigen Staatspräsidium Bosnien-Herzegowinas an und ist derzeit dessen Vorsitzender. Gemeinsam sollen sie nach Visegrad reisen, wo das nach dem jugoslawischen Literaturnobelpreisträger (1961) benannte Andric-Institut steht.

Handke hatte im Dezember 2019 den Nobelpreis für sein literarisches Schaffen erhalten. Die Entscheidung des Nobelkomitees für ihn galt als umstritten. Der Schriftsteller hatte sich im Jugoslawien-Konflikt stark mit Serbien solidarisiert und nach Ansicht von Kritikern die von Serben begangenen Kriegsverbrechen bagatellisiert oder geleugnet.

In der Stadt Visegrad und der näheren Umgebung wurden zwischen April 1992 und Oktober 1994 mehrere tausend muslimische Zivilisten und Zivilistinnen misshandelt und getötet. Visegrad gehört zur Republika Srpska am östlichen Rand von Bosnien-Herzegowina.

Verfahren eingestellt

Zuletzt wurde bekannt, dass ein Verfahren der Kärntner Landesregierung wegen eines jugoslawischen Passes, den Handke in den 90er Jahren erhalten hatte, eingestellt wurde. Es wurde der Frage nachgegangen, ob Handke die österreichische Staatsbürgerschaft verlieren müsse.

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