Schottische Nationalpartei hofft auf Mehrheit

Bei den Regionalwahlen in Schottland hofft die Prounabhängigkeitspartei SNP von Regierungschefin Nicola Sturgeon weiter auf eine absolute Mehrheit. Experten konnten nach der Auszählung von knapp 50 Wahlbezirken aber auch gestern Abend noch keine klare Prognose für den Ausgang abgeben. Bis dahin konnte die SNP gut zwei Dutzend ihrer bisherigen Sitze verteidigen und den Konservativen des britischen Premierministers Boris Johnson und der Labour-Party je ein Mandat abjagen.

Einige wichtige Sitze bereits verfehlt

Einige Mandate, die für eine absolute Mehrheit nötig wären, verfehlte die SNP jedoch. Sturgeon, die ihr Direktmandat im Süden Glasgows mit einer klaren Mehrheit verteidigte, will ein weiteres Unabhängigkeitsreferendum ausrufen und Schottland in die Eigenständigkeit führen.

Die Wahl gilt deshalb als richtungsweisend für die Zukunft des gesamten Vereinigten Königreichs. Die Regierungschefin hofft auf einen klaren Wahlsieg, um mehr Druck auf London ausüben zu können. Mit endgültigen Ergebnissen wurde erst heute gerechnet, die Wahlbeteiligung lag der BBC zufolge mit rund 64 Prozent deutlich höher als zuletzt.

Viel Geduld gefragt

Der britische „Superwahltag“, bei dem am Donnerstag nicht nur in Schottland und Wales neue Regionalparlamente gewählt wurden, sondern auch zahlreiche Bürgermeister und ein neu zu vergebendes Mandat im Unterhaus, verlangte Beteiligten wie Beobachtern viel Geduld ab: Wegen der Pandemie wurden keine Nachwahlbefragungen durchgeführt und der Auszählungsprozess umstrukturiert, sodass einige Ergebnisse erst mehrere Tage nach der Wahl erwartet wurden.

Labour verliert in England weiter

Bei den Kommunalwahlen in weiten Teilen Englands zeigte sich in Gegenden, die mehrheitlich für den Brexit gestimmt hatten, eine Wählerbewegung zu den Konservativen. Damit wurde ein Trend bestätigt, der bereits bei der Parlamentswahl vor zwei Jahren eingesetzt hatte und Johnson einen großen Sieg beschert hatte. Der zutiefst enttäuschte Labour-Parteichef Keir Starmer übernahm die Verantwortung für die Niederlage und kündigte an, die Partei grundlegend verändern zu wollen.

Starmer hatte versucht, das Thema Brexit zu meiden und so die Partei für die traditionelle Anhängerschaft in Nordengland wieder wählbar zu machen. Doch diese Strategie gilt nun als gescheitert.