Tschechien fordert mehr Solidarität gegen Russland

Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis erwartet von der EU mehr Solidarität im Streit mit Russland über die Ausweisung von Diplomaten. „Wir müssen das stets so betrachten, dass jeder Angriff auf ein Mitgliedsland einen Angriff auf uns alle bedeutet“, sagte der populistische Politiker am Rande des EU-Gipfels im portugiesischen Porto nach einem Bericht der tschechischen Nachrichtenagentur CTK. Daher habe er die anderen EU-Mitgliedsstaaten aufgefordert, ebenfalls die Ausweisung von „zumindest einem russischen Diplomaten“ zu erwägen.

Moskau reagierte verärgert auf die Worte von Babis: Tschechien provoziere die EU zu „einer neuen diplomatischen Krise in den Beziehungen mit Russland“, schrieb der Chef des Auswärtigen Ausschusses der Duma, Leonid Sluzki, heute auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Nach Erkenntnissen des tschechischen Geheimdienstes sollen russische Agenten in die Explosion eines Munitionslagers mit zwei Todesopfern 2014 im tschechischen Vrbetice verwickelt gewesen sein. Russland bestreitet das. Prag wies bisher 18 russische Diplomaten aus, Moskau reagierte mit der Ausweisung von 20 tschechischen Diplomaten. Die Slowakei erklärte ebenfalls drei Russen zu unerwünschten Personen. Estland, Lettland und Litauen verwiesen je einen Russen des Landes.