Entsetzen nach Bombenanschlag nahe Schule in Kabul

Nach dem blutigen Anschlag vor einer Mädchenschule in Afghanistan haben die Angehörigen heute die Dutzenden Opfer beigesetzt. Die getöteten Schülerinnen wurden von ihren Familien auf dem schiitischen „Märtyrerfriedhof“ in Kabul begraben. Bei den Explosionen in der Hauptstadt wurden nach Angaben des Innenministeriums heute mehr als 58 Menschen getötet und über 150 weitere verletzt. Die Regierung machte die radikalislamischen Taliban dafür verantwortlich.

Schock nach Anschlag auf Schule in Kabul

In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Samstag bei mehreren Explosionen vor einer Schule fast 70 Menschen getötet und mehr als 160 verletzt worden. Die meisten der Opfer sind junge Mädchen.

Autobombe detonierte

Der Anschlag wurde in einem mehrheitlich von Schiiten bewohnten Stadtteil verübt, während die Bewohner ihre Einkäufe für das Id-al-Fitr-Fest zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan erledigten. Nach Angaben des Innenministeriums detonierte eine Autobombe vor der Schule. Als die Schülerinnen in Panik aus dem Gebäude liefen, seien zwei weitere Sprengsätze explodiert.

Ort der Explosion in Kabul
Reuters

Es war der schwerste Anschlag seit über einem Jahr. Die Mehrheit der Opfer sind junge Schülerinnen. Der Stadtteil Dasht-e-Bartshi war bereits mehrfach Ziel von Anschlägen sunnitischer Extremisten. Vor einem Jahr hatten bewaffnete Angreifer dort ein Krankenhaus gestürmt und 25 Menschen getötet, darunter 16 Frauen auf einer Geburtsstation.

Taliban bestreiten Verantwortung

Staatspräsident Ashraf Ghani machte die Taliban für den „brutalen und barbarischen“ Anschlag verantwortlich. Die Islamisten bestritten eine Beteiligung an der Tat, zu der sich zunächst auch keine andere Gruppe bekannte. Die Nation müsse „Bildungszentren und -einrichtungen schützen und betreuen“, erklärte der Taliban-Anführer Hibatullah Akhundzada.

Begräbnis in Kabul
Reuters

Die EU-Delegation in Kabul bezeichnete den Anschlag als „verachtenswerten Terrorakt“. Ein Angriff auf junge Schülerinnen, die zur Entwicklung ihres Landes beitragen wollten, sei zugleich ein Angriff „auf die Zukunft Afghanistans“. Die UNO-Mission für Afghanistan (UNAMA) bekundete ihre „tiefe Abscheu“ über den Anschlag. Auch der oberste US-Diplomat in Kabul, Ross Wilson, sprach von einem „abscheulichen“ Anschlag.