Samt Folterkammerführung: Impfung im „Dracula-Schloss“

Coronavirus-Piks vor gruseliger Kulisse: Um möglichst viele Menschen zu einer Impfung zu bewegen, lassen sich die rumänischen Behörden einiges einfallen. Auch auf dem „Dracula-Schloss“ Bran können sich Besucherinnen und Besucher das Vakzin verabreichen lassen. Am Wochenende standen deshalb Hunderte Menschen vor der Burg in den Karpaten Schlange.

Menschen mit MNS-Masken betreten das Impfzentrum auf Draculas Schloss Bran
APA/AFP/Daniel Mihailescu

„Ich bin gekommen, um das Schloss mit meiner Familie zu besichtigen, und als ich den Aushang gesehen habe, habe ich all meinen Mut zusammengenommen und mich impfen lassen“, sagte der 39-jährige Liviu Necula.

Folterkammerführung und Zertifikat

Wer sich wie Necula traute, erhielt ein Zertifikat, das ihm „Kühnheit und Verantwortungsbewusstsein“ bescheinigte, sowie eine kostenlose Führung durch die Folterkammer. Die Aktion richte sich vor allem an Urlaubsgäste, aber auch an Einheimische und Angestellte des Schlosses, erklärte Marketingdirektor Alexandru Priscu.

Schloss Bran wird gemeinhin mit dem rumänischen Fürsten Vlad Tepes in Verbindung gebracht, der auch als „Der Pfähler“ bekannt war und im 15. Jahrhundert lebte. Tatsächlich hielt er sich jedoch wohl nie auf Schloss Bran auf. Die Geschichte des Fürsten inspirierte den irischen Autor Bram Stoker zu seinem Vampirroman „Dracula“ von 1897.

Um die Impfkampagne voranzutreiben, haben die rumänischen Behörden auch 24-stündige Impfmarathons in der Rumänischen Nationalbibliothek in Bukarest organisiert. Bisher haben fast 3,6 Millionen der 19 Millionen Rumäninnen und Rumänen mindestens eine Impfdosis erhalten.