Scarlett Johansson reicht Golden-Globes-Reform nicht

Die US-Schauspielerin Scarlett Johansson hat sich der Kritik an dem für die Golden Globes zuständigen Verband angeschlossen. Der Verband der Auslandspresse in Hollywood (HFPA) sieht sich seit einiger Zeit mit Vorwürfen über fehlende Diversität und intransparente Mitgliedschaftskriterien konfrontiert – erst Ende vergangener Woche sprach sich die HFPA für Reformen in den eigenen Reihen aus.

Schauspielerin Scarlett Johansson
Reuters/Danny Moloshok

Johansson und weitere ihrer Kolleginnen und Kollegen fordern eine „fundamentale Reform“, die Nachbesserungen des Verbandes reichen ihnen nicht. Die Schauspielerin rief zudem dazu auf, den Verband zu boykottieren. Sie sprach von „sexistischen Fragen und Behauptungen bestimmter HFPA-Mitglieder, die an sexuelle Belästigung grenzten“. Auch ihr Schauspielkollege Mark Ruffalo schloss sich der Kritik an: „Jetzt ist es Zeit, aufzustehen und die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren“, schrieb er auf Twitter.

HFPA versprach mehr Diversität und Transparenz

Die knapp 90 HFPA-Mitglieder nahmen in der Vorwoche nach Berichten des „Hollywood Reporter“ und der „Los Angeles Times“ einen umfassenden Änderungsvorschlag des Vorstands an. Die Organisation verspricht mehr Diversität und Transparenz.

Der Verband will in diesem Jahr mindestens 20 neue Mitglieder aufnehmen, vorrangig Afroamerikaner, und innerhalb von 18 Monaten die Zahl der Mitglieder verdoppeln. Auch soll es für ausländische Journalisten neue Richtlinien geben, etwa in Bezug auf Einladungen zu Filmevents. Die Annahme von Werbegeschenken ist künftig verboten.

Die Golden Globes wurden heuer am 28. Februar verliehen. Über die Auszeichnungen der HFPA in 25 Film- und Fernsehkategorien entscheidet eine kleine Gruppe ausländischer Reporter, die seit Langem in Hollywood arbeiten. Im Vorfeld der Globe-Verleihung hatte es heftige Kritik gegeben, etwa wegen fehlender Diversität und intransparenter Mitgliedschaftskriterien. Nach einem Bericht der „Los Angeles Times“ gehören dem Verband keine schwarzen Journalistinnen oder Journalisten an.