Bericht: Novomatic und Sazka wollten sich Casinos aufteilen

Inzwischen hält die tschechische Sazka Group mit gut 55 Prozent die Mehrheit an den Casinos Austria, die Republik ein knappes Drittel. Der zweite große heimische Glücksspielkonzern Novomatic hat nach politischem Hickhack seine Anteile an Sazka verkauft und ist ausgestiegen.

Ursprünglich hatten Novomatic und Sazka jedoch andere Pläne, geht laut „Standard“ aus Unterlagen aus dem Ermittlungsakt zur Causa Casinos hervor.

Anfang 2018 hielt die Sazka-Gruppe rund 34 Prozent an den Casinos Austria, Novomatic 17 Prozent und die Republik Österreich über die Staatsholding ÖBIB 33 Prozent. Die Sazka-Gruppe war vor allem an der Casinos-Tochter Lotterien interessiert, die öffentliche Diskussion ging jedoch gegen einen Verkauf der Casinos an einen ausländischen Investor.

Schrittweiser Umbau war geplant

Um den damaligen Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) an eine „österreichische Lösung“ glauben zu lassen, hätte es einen schrittweisen Umbau geben sollen. Sazka hätte zuerst den Anteil an der Casinos-Tochter mit den ausländischen Casinos (CAI) an Novomatic verkaufen sollen, „heißt es in Schriftstücken, und dass man dem Minister die weiteren Schritte noch nicht offenbaren wolle“, schreibt der „Standard“.

Sazka und Novomatic zerstritten sich

Die weiteren Schritte hätten aber laut damaligen Plänen der beiden Unternehmen dazu geführt, dass Novomatic rund 60 Prozent und die Republik rund 33 Prozent an den Casinos Austria besitzen, was als „österreichische Lösung“ gelten sollte.

Im Gegenzug hätte Sazka rund 60 Prozent der Lotterien erhalten, mit einem Staatsanteil von etwa 34 Prozent. Letztlich verbot die Wettbewerbsbehörde aber Novomatic, eine Mehrheit an den Casinos Austria zu erwerben, und Sazka und Novomatic zerstritten sich.

In Italien hatte Novomatic laut Vorstandsprotokoll vom 6. Juli 2017 „ein Joint Venture mit Familie Coppola zur Entwicklung mehrerer großer Spielhallen mit hohem Entertainment-Fokus“ geplant. Es werde aber in Abrede gestellt, dass damit die Familie des US-Regisseurs Francis Ford Coppola gemeint war.

Man habe im Bereich Sportwetten Kooperationen geplant, daraus sei dann aber nichts geworden, so ein Novomatic-Sprecher zum „Standard“.

Dafür habe das Unternehmen einen Steuerstreit mit den italienischen Behörden, dessentwegen auch beim österreichischen Finanzministerium um Hilfe nachgefragt wurde, Ende 2017 lösen können.