Dutzende Tote bei Protesten in Kolumbien

In Kolumbien sind bei den fast täglichen Protesten bisher mindestens 42 Menschen getötet worden. Außer einem Mitglied der Streitkräfte seien die Toten Zivilisten gewesen, sagte Kolumbiens Ombudsmann für Menschenrechte gestern. Die Proteste sind die blutigsten seit dem Friedensabkommen mit der Guerillagruppe FARC im Jahr 2016.

Die Sicherheitskräfte gehen teils mit großer Härte gegen die Demonstranten vor. Das Verteidigungsministerium meldete 849 verletzte Polizisten; aktuelle Zahlen zu verletzten Zivilisten nannte es nicht.

Steuerreform löste Proteste aus

Seit Ende April gehen Tausende Kolumbianer aus Wut über die Gesundheits-, Sicherheits- und Bildungspolitik der Regierung auf die Straße. Ausgelöst wurden die Proteste von Plänen für eine Steuerreform, die besonders die Mittelschicht hart getroffen hätte. Nach tagelangen Demonstrationen hatte die Regierung die Steuerreform zurückgezogen. Die Proteste gingen aber weiter und richten sich inzwischen allgemein gegen die Regierung von Staatschef Ivan Duque.

Die Demonstranten fordern bessere Arbeitsbedingungen, eine Reform des Rentensystems, einen besseren Schutz von Menschenrechtsaktivisten und die vollständige Umsetzung Friedensabkommens mit der FARC.