Venezuelas Oppositionsführer offen für Dialog mit Maduro

Der venezolanische Oppositionsführer Juan Guaido hat sich offen für Gespräche mit der autoritären Regierung von Präsident Nicolas Maduro gezeigt.

„Venezuela steckt in der schlimmsten Krise seiner Geschichte. Wir brauchen realistische und umsetzbare Lösungen“, sagte der selbst ernannte Interimspräsident gestern in einer Videobotschaft. „Wir brauchen ein Abkommen zur nationalen Rettung zwischen den demokratischen Kräften, dem Regime und der internationalen Gemeinschaft.“

Es gehe darum, freie Wahlen zu ermöglichen, humanitäre Hilfe ins Land zu holen und politische Gefangene freizubekommen. Im Gegenzug könnte der Regierung angeboten werden, Schritt für Schritt die Sanktionen zurückzunehmen, schlug Guaido vor. Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, den Druck auf Maduro aufrechtzuerhalten, und rief die gespaltene Opposition zur Einigkeit auf.

Machtkampf zwischen Maduro und Guaido seit 2019

Das ölreiche Venezuela steckt in einer tiefen Krise. Seit Anfang 2019 tobt ein Machtkampf, in dem Guiado versucht, Maduro aus dem Amt zu drängen. Guaido wurde von zahlreichen Ländern als legitimer Staatschef anerkannt. Allerdings gelang es ihm bisher nicht, sich gegen Maduro durchzusetzen. Ende 2020 verlor die Opposition zudem ihre Mehrheit im Parlament.

Aus seiner starken Position heraus hatte sich Maduro zuletzt versöhnlicher gezeigt. So wurden vor Kurzem zwei Oppositionspolitiker in den Nationalen Wahlrat gewählt. Zudem sollen sechs zu langen Haftstrafen verurteilte Ölmanager in den Hausarrest entlassen worden sein.

Außerdem erlaubte seine Regierung dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP), die Arbeit in dem südamerikanischen Land aufzunehmen. Das wurde vielfach als Versuch gewertet, mit der neuen US-Regierung von Präsident Joe Biden ins Gespräch zu kommen.