Brüssel rechnet mit rascher wirtschaftlicher Erholung Europas

Europa kann laut Berechnungen aus Brüssel auf eine rasche wirtschaftliche Erholung von der Coronavirus-Krise hoffen. „Der EU wird nun für das vierte Quartal 2021 eine Erholung auf das Vorkrisenniveau prognostiziert“, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni heute.

Der Frühjahrsprognose der EU-Kommission zufolge wird die Verschuldungsquote der Länder der Euro-Zone mit über 102 Prozent der Wirtschaftsleistung aber voraussichtlich einen neuen Höchststand erreichen.

Zuvor war Brüssel davon ausgegangen, dass die EU-Wirtschaft frühestens 2022 das Niveau von vor der Pandemie erreichen werde. In einer Erklärung verwies die Behörde unter anderem auf die steigenden Impfraten und Lockerungen der Coronavirus-Beschränkungen. Das Wachstum werde „durch den privaten Konsum, Investitionen und eine steigende Nachfrage nach EU-Exporten durch eine erstarkende Weltwirtschaft angetrieben“.

Risiken „bleiben hoch“

Gentiloni nannte die überraschend schnelle Erholung der Weltwirtschaft sowie den Coronavirus-Wiederaufbaufonds der EU als Hauptgründe für die zu erwartende positive Entwicklung. Dank des 750 Milliarden Euro schweren Fördertopfes könnten die öffentlichen Investitionen im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung im Jahr 2022 den höchsten Stand seit über zehn Jahren erreichen.

Die Kommission versieht ihre Prognose insgesamt mit einer deutlichen Warnung: „Die Risiken für den Ausblick sind hoch und werden es bleiben, solange der Schatten der Covid-19-Pandemie über der Wirtschaft schwebt.“ Die Entwicklung des Infektionsgeschehens und der Impfkampagnen „könnte besser oder schlechter ausfallen als im zentralen Szenario dieser Prognose angenommen“.

Aufschwung für Österreich erwartet

Auch für Österreich hob die Kommission ihre Prognose an: Heuer rechnet die Brüsseler Behörde mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,4 Prozent. In ihrer Winterprognose war sie lediglich von einem Plus von zwei Prozent ausgegangen. Dennoch liegt Österreich unter dem EU-Durchschnitt.

Die Wirtschaft der Euro-Zone dürfte der Brüsseler Prognose zufolge heuer um 4,3 Prozent und 2022 um 4,4 Prozent wachsen. In der gesamten EU werde das BIP voraussichtlich heuer um 4,2 Prozent ansteigen, im kommenden Jahr 4,4 Prozent. Alle EU-Staaten „sollten bis Ende 2022 wieder das Vorkrisenniveau erreichen“, so die EU-Kommission.