Ungarns Opposition will gemeinsamen Spitzenkandidaten

In Ungarn will sich die Opposition gegen Ministerpräsident Viktor Orban zusammenschließen und einen gemeinsamen Spitzenkandidaten für die Parlamentswahl im nächsten Jahr küren.

Dazu sollen erstmals landesweite Vorwahlen stattfinden, teilten sechs Oppositionsparteien heute mit. Eine erste Vorwahlrunde soll es von 18. bis 26. September in allen 106 Wahlbezirken geben. Die Stichwahl ist von 4. bis 10. Oktober geplant.

Als Vorbild könnten die Kommunalwahlen von 2019 dienen, als ein loses Bündnis aus dem gesamten Oppositionsspektrum die Vormachtstellung von Orbans national-konservativer FIDESZ-Partei brechen konnte, wie der grün-liberale Budapester Bürgermeister Gergely Karacsony erläuterte, der damals ebenfalls als gemeinsamer Oppositionskandidat siegte.

FIDESZ verliert in Städten an Boden

Meinungsumfragen sehen FIDESZ und das Oppositionsbündnis derzeit Kopf an Kopf und zeigen, dass Orbans Partei vor allem in den Großstädten an Boden verliert. Das deutet auf den engsten Wahlausgang seit 2006 hin, nachdem Orban seit 2010 drei aufeinanderfolgende Erdrutschsiege errungen hatte.

Orban wird in der Europäischen Union seit Längerem wegen des Umgangs mit der Pressefreiheit, der Justiz und der Wissenschaft kritisiert.

Im März war seine FIDESZ in diesem Streit aus der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP), der auch die ÖVP angehört, im EU-Parlament ausgetreten, nachdem die Rufe immer lauter geworden waren, sie aus der konservativen Parteienfamilie auszuschließen.