Italien will Quarantäneschiffe einrichten

Angesichts der stark zunehmenden Ankünfte von Geflüchteten in Süditalien will die italienische Regierung fünf Quarantäneschiffe mit 3.500 Plätzen an Bord einrichten. Damit will das Kabinett von Premier Mario Draghi einen großen Hotspot auf See zur Entlastung der Flüchtlingseinrichtung auf Lampedusa aufbauen, in der sich derzeit 1.500 Personen befinden, wie die römische Tageszeitung „La Repubblica“ (Mittwoch-Ausgabe) berichtete.

An Bord der Schiffe soll Personal des Roten Kreuzes gehen. 36.000 Euro pro Tag werden die fünf Quarantäneschiffe kosten, berichtete das Blatt. Sie seien der würdevollste und vom sanitären Aspekt gesehen der effizienteste Weg zur Unterbringung von Flüchtlingen, Migrantinnen und Migranten während der Quarantäne, so die Behörden.

Damit will die Regierung auch die Flucht von sich in Quarantäne befindlichen Menschen aus den Flüchtlingszentren vermeiden. Doch starker Wind auf der Insel vor Tunesien habe weitere Fortschritte verhindert, berichtete das Fernsehen. Wegen der rauen See habe auch die Zahl der Boote abgenommen, die etwa aus Libyen einträfen.

Lager überfüllt

Angesichts der Ankünfte in Lampedusa fordert die Regierung Draghi von der EU „strukturelle Eingriffe in das System zur Bewältigung des Migrationsphänomens innerhalb der Europäischen Union“. Ausdrücklich forderte die Regierung die Aktivierung konkreter und solider Solidaritätsmechanismen sowie eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung von Menschenhändlern, sagte Innenministerin Luciana Lamorgese.

Derzeit harren etwa 1.500 Menschen in einem überfüllten Camp auf Lampedusa aus. Das Auffanglager ist nach italienischen Medienberichten nur für wenige hundert Menschen ausgelegt. Sie gehörten großteils zu den über 2.000 Männern, Frauen und Kindern, die seit dem Wochenende von der afrikanischen Küste nach Lampedusa gekommen waren. Ein Teil der Geflüchteten musste im Freien übernachten, hieß es. Die Regierung in Rom ist bemüht, von anderen EU-Staaten eine Zusage für die Übernahme der Menschen zu bekommen.