Früherkennung auf Eierstockkrebs ohne positiven Effekt

Eierstockkrebs gehört zu den tödlichsten Karzinomerkrankungen, weil er zumeist zu spät diagnostiziert wird. Doch ein Routinescreeningprogramm aller Frauen einmal jährlich per Ultraschall und eventuell einer Laboruntersuchung bringt laut einer großangelegten britischen Studie keine Verringerung der Ovarialkarzinom-Sterblichkeit. Das ist das Resultat einer nun im Fachmagazin Lancet publizierten wissenschaftlichen Untersuchung.

„Da das Screening nicht signifikant zu einer Verringerung der Zahl der Verstorbenen an Ovarial- und Tubenkarzuinomen führte, kann die Etablierung eines die gesamte weibliche Bevölkerung umfassenden Programms nicht empfohlen werden“, schrieben Usha Menon vom University College in London und die Ko-Autoren der britischen Studie zum Ovarialkarzinom-Screening (UKCTOS).

Dabei wären wirksame Maßnahmen zu Bekämpfung der gefährlichen Krebsform dringend notwendig. Mehr als 90 Prozent Überlebenswahrscheinlichkeit bei Frauen mit einer Diagnose im Stadium I habe vier Jahrzehnte lang international zu Anstrengungen in Sachen Frühdiagnose geführt, so die Wissenschafter und Wissenschafterinnen. In Österreich gibt es pro Jahr rund 800 Ovarialkarzinom-Neudiagnosen. Etwa 500 Frauen sterben pro Jahr an der Erkrankung.

16 Jahre Beobachtungszeit

Im Rahmen der Studie wurden zwischen April des Jahres 2001 und Oktober 2005 die Daten von rund 203.000 Frauen analysiert. Je rund 51.000 wurden jährlich allein per Ultraschalluntersuchung auf ein Ovarialkarzinom untersucht, weitere 51.000 bekamen zusätzlich zu der Sonografie auch noch einen Test auf den Tumormarker CA125). Rund 101.000 Frauen ohne Screening stellten die Kontrollgruppe dar. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 16,3 Jahre. Bei den Probandinnen handelte es sich um Frauen nach der Menopause im Alter zwischen 50 und 74 Jahren.

Insgesamt gab es 2.055 Ovarialkarzinom-Neudiagnosen. Die Häufigkeit war mit jeweils einem Prozent in allen drei Gruppen gleich groß. 1.206 Frauen starben innerhalb der Beobachtungszeit an dieser gefährlichen Krebserkrankung. Mit einer Ovarialkarzinom-Sterblichkeit von je 0,6 Prozent in den drei Gruppen und zahlenmäßig de facto identen Todesfällen zeigte das Programm keinen Effekt auf die Mortalität als wichtigstes Kriterium.