Reebok-Werbung mit Cardi B
Reebok/Josh Fogel
Bericht

Millionenangebot für Reebok an adidas

Der deutsche Sportartikelhersteller adidas hat einem Medienbericht zufolge für seine US-Tochter Reebok ein Gebot für über eine Milliarde US-Dollar (etwa 830 Mio. Euro) erhalten. Das amerikanische Markenmanagement-Unternehmen Authentic Brands Group habe sich mit dem Schuhhersteller Wolverine World Wide zwecks eines Offerts für den US-Sportausrüster zusammengetan, berichtet die „New York Post“ („NYP“).

Das Angebot liegt demnach weit unter den 3,8 Milliarden Dollar, die adidas im Jahr 2006 für Reebok bezahlt hatte. Adidas reagierte zunächst nicht auf die Berichte. Endgültige Angebote werden bis Ende Juni erwartet. Auch das Unternehmen Apollo Global Management habe Anfang dieser Woche ein unverbindliches Angebot unbekannter Höhe für das angeschlagene Fitnesslabel abgegeben, schreibt die „Post“.

Interesse soll ebenfalls der Konzern Cerberus Capital Management geäußert haben. Andere interessierte Käufer, so berichtete Reuters letzte Woche, sind die chinesischen Unternehmen Anta Sports und Li-Ning sowie das koreanische Unternehmen Fila.

Reebok-Werbung
Reebok/ JJ Miller
Den US-Markt konnte Reebok nicht erobern

Adidas hatte sich im Februar für einen Verkauf der US-Tochter entschieden. Das deutsche Unternehmen gab bekannt, es möchte sich auf das Wachstum seiner Kernmarke weltweit konzentrieren. Reebok fuhr im abgelaufenen Jahr bei einem Umsatz von 1,4 Mrd. Euro einen Verlust von 32 Mio. Euro ein. In den Büchern stand die Marke zum Jahresende noch mit einem Wert von 733 Mio. Euro. Die hohen Verluste des Unternehmens könnten bedeuten, dass potenzielle Käufer keine Kredite für einen Kauf erhalten könnten, vermuten Insider gegenüber der „NYP“. Das könnte den Preis weiter drücken.

Durchbruch in den 1980ern

Reebok wurde 1895 in England gegründet. Die Marke startete in den 1980er Jahren richtig durch, als sie den ersten Sportschuh speziell für Frauen auf den Markt brachte. Seitdem hat Reebok aber den Boden unter den Füßen verloren im Versuch, mit einer wachsenden Anzahl von Fitnessmarken gerade im weiblichen Fashionsegment zu konkurrieren, darunter Saucony und Puma.

Nach dem Kauf von Reebok durch adidas zeigte sich deren damaliger CEO Herbert Hainer 2006 noch optimistisch: „Der Kauf ist eine einmalige Gelegenheit für uns.“ Die beiden Marken würden sich sehr gut ergänzen. „Die Händler werden begeistert sein, wenn sie einen so starken Partner bekommen“, so Hainer.

Adidas CEO Kasper Rorsted
APA/AFP/dpa/Daniel Karmann
Rorsted will Reebok wieder loswerden

Freilich erhoffte man sich, den größten Konkurrenten Nike einzuholen und Reebok auf dem US-Markt zu festigen, doch die Reebok-Zahlen sanken nach und nach. Hainers Nachfolger Kasper Rorsted will seither nach jahrelanger vergeblicher Integrationsbemühungen einen Käufer für Reebok finden.

Adidas überrascht auf Börse

Adidas kündigte dann an der New Yorker Wall Street einen Turnaround an, der sich im Jahr 2016 leicht manifestiert hatte. Mit Comebacks seiner Reebok-Sneakers im 80er-Jahre-Stil konnte die Marke gerade Vintage-Fans abholen, aber das reichte nicht. Es folgte ein Werbevertrag mit der Rapperin Cardi B im Jahr 2018, der die Aussichten der Marke verbessern sollte, jedoch nicht nachhaltig. Auch im vergangenen Jahr entwickelte sich Reebok viel schlechter als die Kernmarke.

Berichte über einen möglichen baldigen Verkauf treibt laut Händlern indes die Aktien von adidas nach oben. Die Titel klettern um bis zu 1,8 Prozent auf ein Zweimonatshoch von 290 Euro und sind damit Spitzenreiter im Deutschen Aktien Index (DAX). Den Dividendenabschlag vom Vortag von drei Euro je Papier haben sie längst wieder aufgeholt. Das Gebot von angeblich etwas über eine Milliarde Dollar sei zwar enttäuschend, werde aber dennoch positiv aufgenommen, weil Anlegerinnen und Anleger vermutlich auf weitere Angebote spekulierten, heißt es von Börseninsidern.