Chilenen wählten verfassunggebende Versammlung

In Chile ist am Wochenende die verfassunggebende Versammlung gewählt worden. Erste Prognosen zum Wahlausgang werden für heute (MESZ) erwartet. Die Versammlung hat historische Bedeutung: Sie soll eine neue Verfassung ausarbeiten, welche die derzeit noch gültige aus der Zeit der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet (1973–1990) ersetzt.

Rund 14 Millionen Chilenen und Chileninnen waren aufgerufen, die 155 Delegierten der Versammlung aus mehr als 1300 Kandidaten zu bestimmen. 17 Sitze sind Vertretern und Vertreterinnen der indigenen Bevölkerung vorbehalten. Das Gremium wird zudem paritätisch besetzt – das heißt, es sind ebenso viele Männer wie Frauen vertreten. Am ersten Abstimmungstag war die Wahlbeteiligung allerdings niedrig. Nur drei Millionen Menschen gaben ihre Stimme ab.

In einem historischen Referendum hatten im Oktober mehr als drei Viertel der Wahlberechtigten in dem südamerikanischen Land dafür gestimmt, dass es eine neue Verfassung geben soll. Die Abschaffung der bisherigen Verfassung aus der Zeit der Militärdiktatur zählte zu den zentralen Forderungen bei den Massenprotesten ab Oktober 2019 in Chile.