Zeman: Russland begeht mit neuer Liste „Dummheit“

Tschechiens Präsident Milos Zeman hat die Entscheidung Russlands kritisiert, sein Land auf eine neue Liste „unfreundlicher ausländischer Staaten“ zu setzen. „Die russische Seite begeht eine Dummheit, weil es ein Fehler ist, frühere Freunde zu Feinden zu machen“, sagte der 76-Jährige gestern im Radiosender Frekvence 1. Er plädierte dafür, wenn schon keine Freundschaft möglich sei, „zumindest korrekte Beziehungen“ wiederherzustellen.

Dem Dokument zufolge darf Tschechien in seiner Botschaft in Russland nur noch 19 russische Staatsbürger beschäftigen. Das hat konkrete Auswirkungen: Von Juni an wird der Hotel- und Restaurantbetrieb im tschechischen Kulturzentrum in Moskau eingestellt. Der große Gebäudekomplex mitten im Stadtzentrum wurde 1986 errichtet und dient als Basis für Geschäftsleute und Exporteure sowie als Aushängeschild des Landes.

Tschechien hatte russische Geheimdienste für Explosionen in einem Munitionslager im Osten des Landes im Jahr 2014 verantwortlich gemacht. Moskau bestritt alle Vorwürfe. Beide Seiten wiesen gegenseitig Diplomaten aus. Auf der neuen Liste „unfreundlicher ausländischer Staaten“ stehen außer Tschechien nur die USA.