Popkonzertbranche immer noch „eingefroren“

Wenn am 19. Mai die Rollläden in der Kunst- und Kulturszene wieder hochgezogen werden, sucht man klassische Popkonzerte noch vergeblich. Dicht gedrängtes Publikum vor einer Bühne ist aufgrund der Coronavirus-Bestimmungen nicht möglich.

Im Popsektor sei ein Hochfahren nicht ganz so einfach, wie Musikwirtschaftsforscher Peter Tschmuck sagte: „Die eingespielten Strukturen und Prozesse müssen erst wieder etabliert werden“, es reiche nicht, einfach „auf einen Knopf“ zu drücken. Die Branche sei aktuell „eingefroren“.

Die Veranstalter üben sich dennoch in vorsichtigem Optimismus, wenngleich die derzeitige Öffnung eine „Augenauswischerei für die Branche“ sei. So formulierte es Frequency-Boss Harry Jenner. „Es hat sich für uns nichts geändert“, sagte er angesichts geltender Rahmenbedingungen von maximal 1.500 Besuchern und Besucherinnen innen bzw. 3.000 draußen, jeweils mit zugewiesenen Sitzplätzen. Für ihn und sein Team sei es weiterhin so, „als ob wir de facto geschlossen sind“.

„Wird einfach drübergefahren“

Nach Monaten des Verschiebens ist man laut Filip Potocki von Arcadia Live nun an einem Punkt, „wo man tatsächlich langsam wieder über das Planen von Veranstaltungen unter akzeptablen Rahmenbedingungen nachdenken kann“.

Aus der Not eine Tugend macht man im Posthof Linz: Dort gibt es mit der FrischLuft-Schiene eine neue Open-Air-Bühne. „Draußen ist besser als drinnen“, lautet das Motto von Musikchef Gernot Kremser. Er sieht durch die Krise eine neue Flexibilität, die Einzug gehalten habe.

Ähnlich formulierte es Hannes Cistota vom Wiener WUK. Dass bei den Coronavirus-Regeln alle Kulturveranstaltungen über einen Kamm geschoren werden, kann er nicht nachvollziehen. Es gehe um verschiedene Settings. „Aber es wird einfach drübergefahren.“