D: Offenbar Einigung auf „Wirecard-Gesetz“

Die deutsche Große Koalition hat sich nach Angaben der SPD beim „Wirecard-Gesetz“ auf Details geeinigt. Wahrscheinlich wird der Gesetzesentwurf damit bereits diese Woche im deutschen Bundestag abschließend beraten. Eine monatelange Hängepartie dürfte damit zu Ende gehen.

Strengere Regeln für Wirtschaftsprüfer

„Endlich konnten wir Maßnahmen beschließen, die bisher am Druck der Lobby gescheitert sind. Dazu gehören kürzere Rotationsfristen und höhere Haftung für Wirtschaftsprüfer“, sagte die SPD-Abgeordnete Cansel Kiziltepe am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Dem Wirtschaftsprüfer EY wird vorgeworfen, den Bilanzbetrug nicht entdeckt und die Wirecard-Bücher jahrelang testiert zu haben.

Kiziltepe sagte, wie im Rest von Europa werde es für Prüfer künftig bei Unternehmen von öffentlichem Interesse eine unbeschränkte Haftung bei grober Fahrlässigkeit geben. „Doch das ist nicht das Ende der Fahnenstange: Bei den Wirtschaftsprüfern besteht weiterhin Handlungsbedarf. Perspektivisch brauchen wir eine noch stärkere Trennung von Beratung und Prüfung.“

Mehr Spielraum für BaFin

Mit dem Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz (FISG) soll die Finanzaufsichtsbehörde (BaFin) mehr Biss bekommen. Auch ihr wird vorgeworfen, in dem Fall versagt zu haben. Sie soll künftig allein für die Bilanzkontrolle zuständig sein. Die als Bilanzpolizei bekannt gewordene privatwirtschaftliche DPR sei damit Geschichte, so Kiziltepe.

Laut „Handelsblatt“ sieht der Deutsche Bundesrechnungshof im Fall Wirecard ein Gesamtversagen. Das gehe aus einem Geheimbericht hervor, so die Zeitung. „Keiner der Akteure – Bundesfinanzministerium, Bundesjustizministerium, Deutsche Bundesbank, Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung DPR – hat die Brisanz des Falles Wirecard frühzeitig erkannt und seine Handlungsoptionen ausgeschöpft, um die Aufklärung mit Nachdruck voranzutreiben und Fehlverhalten zu unterbinden“, heißt es dem Bericht.