Bosnisch-serbische Vereinigung für Handke-Straße in Srebrenica

Eine bosnisch-serbische Bürgervereinigung hat sich heute für die Umbenennung einer Straße in der einstigen muslimischen Enklave Srebrenica nach Literaturnobelpreisträger Peter Handke eingesetzt. Konkret soll es um die Straße gehen, die weiterhin den Namen des ehemaligen ex-jugoslawischen Präsidenten Josip Broz Tito trägt.

Er wäre absurd, dass nur in Srebrenica eine Marschall-Tito-Straße existiert, meinte Vojin Pavlovic, Leiter der Bürgervereinigung „Ostalternative“ laut dem TV-Sender N1.

Ein kürzlich erfolgter Besuch Handkes in der Republika Srpska, der kleineren bosnischen Entität, bei dem ihm mehrere staatliche Orden überreicht worden waren, hatte Anfang Mai für Ablehnung und Bestürzung in der größeren Entität, der Bosniakisch-kroatischen Föderation, gesorgt. Die örtlichen Medien bezeichneten den Literaten durchgängig als „Genozidleugner“. Gemeint war der Völkermord an der muslimischen Bevölkerung in Srebrenica.

Nach der Einnahme der ostbosnischen Kleinstadt durch bosnisch-serbische Truppen im Juli 1995 wurden dort rund 8.000 muslimische Stadtbewohner brutal ermordet. Die Kleinstadt gehört seit dem Kriegsende zur Republika Srpska, was von Familienangehörigen der Völkermordopfer als tiefe Ungerechtigkeit empfunden wird.