EZB lässt EU-Bürger persönliche Inflationsrate berechnen

Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union können zukünftig ihre persönliche Inflationsrate berechnen. Die Europäische Zentralbank (EZB) startete gestern Abend einen neuen Onlinerechner, der unter Berücksichtigung der eigenen Gewohnheiten und des eigenen Konsumverhaltens ausrechnet, wie stark jeder persönlich vom Anstieg der Preise betroffen ist. Zuletzt war die Inflation aufgrund der Pandemie stark angestiegen.

Die neue EZB-Bildungsinitiative erklärt, was genau Inflation ist, wie sie gemessen wird und was der Unterschied zwischen der wahrgenommenen und der realen Inflation ist. Abrufbar ist das neue Portal in 23 verschiedenen Sprachen.

Unterschiede zu offiziellen nationalen Zahlen

In einem personalisierten Feld können Besucherinnen und Besucher der Internetseite die eigenen monatlichen Ausgaben in verschiedenen Kategorien wie Ernährung, Mobilität, Miete oder Freizeitbeschäftigung angeben und sie mit dem realen Warenkorb der Güter und Dienstleistungen der durchschnittlichen Bevölkerung vergleichen. Diese Daten werden anhand aktueller Statistiken regelmäßig aktualisiert.

Das Ergebnis ist eine persönliche Inflationsrate, die häufig von dem realen Preisanstieg abweicht, der von den nationalen Behörden errechnet wird. Dieser basiert auf gewichteten Preisveränderungen, ist also abhängig von den gesamten Haushaltsausgaben für Güter und Dienstleistungen.

Die EZB möchte mit dieser Anwendung den Unterschied zwischen der individuell wahrgenommenen und der real gemessenen Inflation deutlich machen. Dieser Unterschied, der bereits seit Jahren beobachtet wird, betrug im Sommer 2020 fünf Prozentpunkte. Die wahrgenommene Inflation betrug laut EZB damals 5,4 Prozent in der Euro-Zone, die gemessene Inflation lediglich 0,4 Prozent.