Chicagos Bürgermeisterin: Interviews nur mit Nicht-Weißen

Mit einer ungewöhnlichen Aktion macht Chicagos afroamerikanische Bürgermeisterin Lori Lightfoot auf die in ihren Augen mangelnde Diversität bei Medien aufmerksam: Zu ihrem zweiten Jahrestag im Amt gibt die Politikerin der Demokratischen Partei nur nicht-weißen Journalisten Einzelinterviews.

Sie sei schon seit Jahren darüber „schockiert“, dass die überwältigende Zahl der Medienvertreter in der US-Großstadt „weiß und männlich“ sei, schreibt Lightfoot in einem auf Mittwoch datierten Brief an Medien, in dem sie ihre Entscheidung begründet. Von den im Rathaus akkreditierten Journalisten seien nur wenige „of color“, also afroamerikanisch, latino-stämmig, mit asiatischen Wurzeln oder Nachfahren von Ureinwohnern.

Im Rathaus-Pressekorps gebe es zudem nicht eine einzige nicht-weiße Journalistin, führt die 58-jährige Bürgermeisterin aus. „Keine einzige. Ich finde das inakzeptabel, und ich hoffe, Sie sehen das auch so.“ Lightfoot war 2019 als erste Afroamerikanerin und erste offen homosexuelle Frau zur Bürgermeisterin von Chicago gewählt worden. „In meinem Erwachsenenleben habe ich immer alles in meiner Kraft Stehende unternommen, um für Diversität und Inklusion zu kämpfen“, schreibt sie. „Als Bürgermeisterin bin ich in einer einmaligen Position, um dieses äußerst wichtige Thema ins Rampenlicht zu rücken.“