In der Seilbahn befanden sich nach ersten unbestätigten Informationen 15 Menschen, ob diese Zahl stimmt, war aber zunächst unklar. Es sollen sich auch Ausländer in der Gondel befunden haben. Insgesamt bietet diese Platz für 40 Personen. Zwei Kinder im Alter von fünf und neun wurden schwer verletzt, berichteten die italienischen Zeitungen „Corriere della Sera“ und „Il Giornale“ online. Die Kinder wurden per Hubschrauber in ein Krankenhaus in Turin gebracht. Sie befinden sich in kritischem Zustand.

Drahtseil nahe dem höchsten Punkt gerissen
Laut italienischen Medienberichten war ein Drahtseil der Anlage an einem der höchsten Punkte, rund 100 Meter vor dem letzten Pylon, gerissen. Stresas Bürgermeisterin Marcella Severino sagte dem Sender RAI, Wanderer in der Nähe hätten vor dem Absturz ein lautes Zischen gehört, was auf einen Riss des Seiles hindeuten könne.
Auch die Rettungsarbeiten verliefen nicht ohne Hindernisse: Offenbar kippte ein Feuerwehrauto auf dem Weg zum Gipfel um, wie „La Stampa“ schreibt, jedoch ohne Verletzte. Laut dem italienischen Rundfunk Rai gestalteten sich die Rettungsmaßnahmen schwierig, da die Seilbahnkabine in unwegsamen Waldgebiet abgestürzt sei.
Alle Straßen, die zum Mottarone auf einer Höhe von circa 1.420 Metern führen, wurden geschlossen, um die Bergungsarbeiten zu erleichtern.
„Die Seilbahnkabine stürzte von einem relativ hohen Punkt und blieb am Fuße eines großen Waldes auf dem Boden liegen. Jetzt liegt sie weitgehend zerstört auf dem Boden“, sagte Walter Milan von der Bergwacht gegenüber dem Sender RaiNews24. Die Kabine sei komplett verformt, der Sturz sei „gravierend“ gewesen, so Milan.
Seilbahnen erst seit Kurzem wieder geöffnet
Nach dem Lockdown infolge der Pandemie war die Seilbahn erst am 24. April geöffnet worden. Sie verbindet die Seeortschaft Stresa mit dem Mottarone-Berg und fährt im 20-Minuten-Takt und befördert Passagiere auf eine Höhe von 1.491 Meter. Wegen des schönen Wetters waren zahlreiche Ausflügler mit der Seilbahn unterwegs, um von der Spitze des Mottarone die Aussicht über den Lago Maggiore zu genießen.
Die Seilbahn ist in zwei Abschnitte unterteilt, der zweite beginnt auf 803 Meter Höhe, wo sich ein berühmter botanischer Garten befindet, und erreicht den Höhepunkt unmittelbar vor dem Gipfel des Mottarone, wo sich auch der Unfall ereignete.

Vor wenigen Jahren generalsaniert
Die Seilbahn wurde laut „La Stampa“ zwischen 2014 und 2016 komplett überholt. Die Anlage wurde im Jahr 2014 geschlossen und am 13. August 2016 wiedereröffnet. Die Arbeiten kosteten vier Millionen Euro, berichtete das Blatt. Die Wartung umfasste eine Reihe von Eingriffen, darunter den Austausch der Motoren, der elektrischen Schalttafeln, der elektronischen Geräte und der Transformatoren. Die Seilbahn selbst wurde am 1. August 1970 eingeweiht und in Betrieb genommen.
Draghi: „Tragisches Unglück“
Der italienische Premier Mario Draghi äußerte wegen des „tragischen Unglücks“ seine Bestürzung. Er kondolierte im Namen der Regierung den Familien der Opfer. Er sei mit den Rettungseinheiten in Kontakt, schrieb Draghi auf Twitter. Auch Außenminister Luigi Di Maio und andere Mitglieder aus dem Kabinett Draghi zeigten sich via Twitter bestürzt über das Unglück.