Rätselhafte Musiklegende Bob Dylan ist 80

Es müssen frustrierende Zeiten für Bob Dylan sein. Wegen der Corona-Pandemie musste der Folkmusiker seine „Never Ending Tour“ unterbrechen, die ihn seit den 80er Jahren um die Welt geführt hatte. Doch von Dylans unerschöpflicher Schaffenskraft im hohen Alter zeugt sein 39.Studioalbum „Rough and Rowdy Ways“, das er im vergangenen Sommer veröffentlichte. Heute wird der ebenso rätselhafte wie legendäre Sänger 80 Jahre alt – und seinen Fans hat er eine Rückkehr auf die Bühne versprochen.

Dylan gehört zu jener Garde von Altrockern, die einfach immer weitermachen. Doch unter den Überlebenden seiner glorreichen Generation ist er wohl derjenige, der sich am wenigsten um den Ruhm früherer Tage – um den Ruhm überhaupt – schert. Wer auf seinen Konzerten eine Zusammenstellung der alten Hits hören will, wird enttäuscht. Wenn er seine Klassiker spielt, dann in abgewandelten Varianten.

„Meine Songs sind meine persönliche Musik – es sind keine gemeinschaftlichen Veranstaltungen“, sagte er einmal dem Magazin „Rolling Stone“. „Ich schreibe keine Songs fürs Lagerfeuer.“ Diese Aussage des Folk-Poeten, dessen Songs bis heute zum festen Lagerfeuer-Repertoire gehören, mag verblüffen – doch Dylan war schon immer ein Künstler, der mit Brüchen und Wendungen zu schockieren pflegte.

Bis heute ist der Oscar-Gewinner und zehnfache Grammy-Sieger eine verschlossene und rätselhafte Gestalt geblieben. Interviews gibt er selten, und auf der Bühne kommuniziert er nur minimal mit dem Publikum. Als Dylan 2016 als erster Musiker überhaupt mit dem Literaturnobelpreis geadelt wurde, reagierte er mit tagelangem Schweigen und kündigte erst zwei Wochen später an, die Ehrung anzunehmen. Dann dauerte es sechs weitere Monate, bis Dylan den Preis in Stockholm unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Empfang nahm.