Malis Präsident von Soldaten festgenommen

Malis Übergangspräsident Bah N’Daw und Ministerpräsident Moctar Ouane sind von Soldaten festgenommen worden. Das sagte ein Militäroffizier, der anonym bleiben wollte, gestern Abend der dpa. N’Daw und Ouane seien in ein Militärcamp in Kati 15 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Bamako gebracht worden.

Wenige Stunden zuvor hatten die Führer der Übergangsregierung per Dekret ein neues Kabinett ernannt, in dem das Militär trotz gegenteiliger Versprechen strategisch wichtige Ämter besetzt. Offiziere werden die Ministerien für Verteidigung, Sicherheit, territoriale Verwaltung und nationale Versöhnung leiten, teilte die Regierung am Abend mit. Einige Armeeoffiziere seien jedoch von der neuen Regierung ausgeschlossen worden.

Regierung am 14. Mai aufgelöst

Im westafrikanischen Krisenstaat Mali war am 14. Mai die Regierung aufgelöst worden. Übergangspräsident N’Daw bestätigte per Dekret Ministerpräsident Ouane im Amt und beauftragte ihn mit der Bildung einer neuen Regierung.

Die Übergangsregierung in Mali hatte erst im Jänner die Militärjunta abgelöst, die Präsident Ibrahim Boubacar Keita im Vorjahr gestürzt hatte. Auch Keita war damals festgenommen und nach Kati gebracht worden. Auf Druck vor allem des westafrikanischen Regionalbündnisses ECOWAS wurde später eine Übergangsregierung mit Ex-Verteidigungsminister N’Daw an der Spitze gebildet.

Die neue Regierung sollte eine Balance zwischen den Interessen der Armee und der Zivilgesellschaft schaffen, die Verfassung reformieren und innerhalb von 18 Monaten Wahlen durchführen.

Terrorgruppen destabilisieren Staat

In dem instabilen Krisenstaat sind seit Jahren islamistischen Terrorgruppen aktiv. In Mali ist eine UNO-Mission zur Stabilisierung des Landes im Einsatz.