Seilbahnunglück: Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Die Ermittlungen rund um das Seilbahnunglück am Lago Maggiore am Sonntag mit 14 Todesopfern laufen auf Hochtouren. Die zuständige Staatsanwältin der Stadt Verbania am Lago Maggiore, Olimpia Bossi, prüfte das Video einer Überwachungskamera, das den Unfall zeigt. Darauf sei zu sehen, wie sich die Gondel kurz vor der Bergstation am Monte Mottarone befunden habe, als plötzlich ein Seil riss und die Kabine aus einer Höhe von 54 Meter abstürzte.

Feuerwehr an der Unfallstelle des Seilbahnunglücks
APA/AFP/Handout

Danach sei die Kabine noch einige Dutzend Meter den Hang heruntergerollt, bis sie von einigen Bäumen gebremst wurde, berichteten die Ermittler. Sie stellten fest, dass es am Samstag, einen Tag vor dem Unglück, zu einer halbstündigen Unterbrechung des Bahnbetriebs gekommen war. Noch unklar ist, ob diese Unterbrechung mit dem Unfall zusammenhängt. Ermittelt wird zudem, weshalb das Notbremssystem nicht funktioniert hatte.

Wartungsfirma sah keine Unregelmäßigkeit

Nun hat sich auch die für die Wartungsarbeiten an der Seilbahn Funivia Stresa-Mottarone zuständige Firma zu Wort gemeldet. Dabei handelt es sich um das Südtiroler Unternehmen Leitner, das gemäß einem Wartungsvertrag die Kontrollen durchführt. Einer Mitteilung der Firma zufolge sei zuletzt am 3. Mai dieses Jahres die hydraulische Bremsanlage der Fahrzeuge gewartet worden.

Bei der letzten magnetinduktiven Seilprüfung im November 2020 seien „keine Unregelmäßigkeiten“ festgestellt worden. Die täglichen und wöchentlichen Kontrollen liegen laut Leitner in der Verantwortung der Betreibergesellschaft Ferrovie del Mottarone.

14 Tote

Bei dem Unglück nahe dem Ort Stresa westlich des Lago Maggiore starben am Sonntag 14 Menschen – Italiener und eine israelische Familie – noch an der Unfallstelle. Zwei schwer verletzte Kinder wurden per Rettungshubschrauber in eine Klinik in Turin geflogen, wobei eines der Kinder noch am Abend starb. Nur ein kleiner Bub, der bei dem Unglück mehrere Familienmitglieder verlor, überlebte.

Zumindest hier gibt es eine positive Nachricht: Der Gesundheitszustand des Fünfjährigen verbessert sich. Untersuchungen ergaben, dass das Kind keine Hirnschäden erlitten hat. Noch heute soll der Bub aus dem künstlichen Koma geholt werden, so die Ärzte aus dem Turiner Krankenhaus Regina Margherita, wo das Kind liegt.

Nach dem Unglück änderten die Veranstalter der Rad-Rundfahrt Giro d’Italia die Strecke für die am Freitag geplante Etappe. Das 19. Teilstück war mit einem anspruchsvollen Anstieg über den Monte Mottarone geplant. Darauf wird nun als Zeichen des Respekts vor den Opfern verzichtet.