Macron verurteilt „Staatsstreich“ in Mali

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat der Armee in Mali einen „Staatsstreich“ vorgeworfen. Macron sagte heute zum Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel, die Staats- und Regierungschefs hätten „mit der größten Entschiedenheit die Festnahme des Präsidenten von Mali und seines Premierministers verurteilt“. Die EU sei deshalb zu „gezielten Sanktionen“ gegen die Verantwortlichen bereit.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron
APA/AFP/John Thys

Der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian rief den UNO-Sicherheitsrat auf, noch am Dienstag über die Lage in Mali zu beraten. Er appellierte zugleich an die malische Armee, den malischen Präsidenten Bah Ndaw und Regierungschef Moctar Ouane unverzüglich wieder freizulassen.

In Gewahrsam genommen

Militäroffiziere hatten den Präsidenten der Übergangsregierung und den Regierungschef gestern in Gewahrsam genommen und in ein Militärlager am Rande der Hauptstadt Bamako gebracht. Der Vorfall wurde international scharf verurteilt.

Macron sprach von einem „Staatsstreich im Staatsstreich“, der völlig „inakzeptabel“ sei. Präsident Ndaw und Regierungschef Ouane sollten nach dem Militärputsch gegen den früheren Präsidenten Ibrahim Boubacar Keita im vergangenen August den Weg zu geregelten Verhältnissen ebnen. Der einflussreiche Armee-Oberst Assimi Goita ließ sie aber nach eigenen Angaben absetzen, weil sie die Absicht gehabt hätten, „den Übergang zu sabotieren“.

Das heutige Mali gehörte früher zu den französischen Kolonien. Derzeit hat Frankreich in dem Gebiet mehr als 5.000 Soldaten stationiert. Sie kämpfen in der Sahelzone gegen islamistische Gruppen.