Lukaschenko: Erzwungene Flugzeuglandung „rechtmäßig“

Der weißrussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat die Umleitung eines Ryanair-Flugzeugs nach Minsk als „rechtmäßig“ verteidigt.

„Ich habe rechtmäßig gehandelt, um die Menschen zu schützen, in Übereinstimmung mit allen internationalen Vorschriften“, sagte er heute laut der staatlichen Nachrichtenagentur Belta vor dem weißrussischen Parlament. Es sei eine „Lüge“, dass die Passagiermaschine von einem Kampfjet zur Landung in Minsk gezwungen worden sei.

Der autoritär regierende Staatschef verwahrte sich gegen Kritik an seiner Regierung. Weißrussland werde von „unseren Feinden im In- und Ausland“ attackiert, sagte Lukaschenko. „Sie haben viele rote Linien sowie die Grenzen des gesunden Menschenverstands und der menschlichen Moral überschritten.“

Internationale Empörung

Weißrussland hatte das Ryanair-Flugzeug, das am Sonntag auf dem Weg von Athen nach Vilnius war, unter Verweis auf eine angebliche Bombendrohung zur Zwischenlandung in Minsk gedrängt. Dort wurden dann der im Exil lebende Regierungskritiker Roman Protassewitsch und seine aus Russland stammende Freundin Sofia Sapega, die sich an Bord der Maschine befanden, festgenommen.

Der Vorfall rief internationale Empörung hervor. Westliche Länder werteten die Erklärungen der weißrussischen Behörden als Vorwand für die Festnahme Protassewitschs.

Die EU-Staats- und -Regierungschefs vereinbarten die Sperrung des Luftraums für Flugzeuge aus Weißrussland sowie ein Landeverbot auf EU-Flughäfen. Mehrere europäische Fluggesellschaften änderten inzwischen ihre Flugrouten und kündigten an, den weißrussischen Luftraum vorerst zu meiden.