Flugbranche will Neustart mit grünem Image

Mit den Öffnungsschritten in Europa erholt sich nun auch die zunächst hart getroffene Luftfahrt – und will ihr Image als Klimasünder loswerden.

„Nachhaltigkeit und Fliegen schließen einander nicht aus“, sagte Luftfahrt-Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) heute bei einer Pressekonferenz. Gemeinsam mit Austro-Control-Geschäftsführerin Valerie Hackl präsentierte er Maßnahmen, mit denen hierzulande jährlich 100.000 Tonnen CO2 eingespart werden könnten.

Der Maßnahmenmix für klimafreundlicheres Fliegen wurde über die vergangenen Jahre von der Austro Control ausgearbeitet und teilweise schon umgesetzt. Es geht um effizientere Flugrouten und Abläufe beim Flug, die relativ zu „klassischen“ Abläufen Einsparungen bringen.

So wurde etwa gemeinsam mit der Eurocontrol ein innereuropäischer freier Luftraum geschaffen, der Flugstrecken verkürzen soll. Bis 2024 erwarten Experten dadurch eine Einsparung der Flugstrecken um 900.000 Kilometer pro Tag.

Weniger Warteschleifen, sparsame Starts

Mit der Reduktion von Warteschleifen von Flugzeugen vor der Landung bis zu treibstoffsparenden Starts und Sinkflügen seien so 100.000 Tonnen CO2-Einsparungen möglich. Das entspreche etwa 2.000 Mittelmeer-Flügen, hieß es.

Auch auf dem Boden solle effizienter gearbeitet und damit Energie gespart werden: So könnten etwa Radarsysteme reduziert, die verbliebenen dann mit Hilfe von Fotovoltaikanlagen betrieben werden.

Reiseveranstalter seien über die gute Buchungslage erfreut, immerhin 45 Prozent der Österreicher würden einen Urlaub planen, sagte Brunner. Für das Jahr 2021 rechnen Experten wieder mit einem Flugaufkommen, das etwa 50 Prozent des Verkehrs im Jahr vor der Pandemie, 2019, entspricht.

Es gelte das nun absehbare Wachstum mit „Ökologie im Fokus“ zu fördern. Bereits im Vorfeld der Pressekonferenz hatte die für das fliegende Personal zuständige Gewerkschaft vida gefordert, sich auch den sozialen Fragen in der Flugbranche zu widmen.