Unternehmen bei Eigenmitteln schwach aufgestellt

Die meist kleinstrukturierten heimischen Betriebe haben oft nur eine dünne Eigenkapitaldecke. In Krisenzeiten kann einem das auf den Kopf fallen. Um hier mehr Widerstandsfähigkeit zu schaffen, ist Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) für eine steuerrechtliche Gleichstellung von Eigen- und Fremdkapital, wie er heute in einem Pressegespräch erklärte.

Die Eigenkapitalquote der Firmen soll dadurch im Schnitt um zwei Prozentpunkte steigen – von 36 auf bis zu 38 Prozent. Das Eigenkapital der Unternehmen in Österreich könnte den Angaben zufolge in Summe um bis zu 25 Milliarden Euro aufgepolstert werden. Die Maßnahme koste, je nach Modell, zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro, hieß es in einer Aussendung unter Berufung auf eine entsprechende Studie, die Blümel gemeinsam mit Eco-Austria-Direktorin Monika Köppl-Turyna vorstellte.

„Zur Hälfte“ selbst finanziert

Das finanziere sich durch zusätzliches Wirtschaftswachstum und höhere Steuereinnahmen „zur Hälfte selbst“. Die tatsächlichen budgetären Kosten würden stark gedämpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll durch diesen Anreiz um bis zu 0,4 Prozent steigen. „Gesündere, wettbewerbsfähigere Unternehmen“ würden zudem langfristig bis zu 50.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.

Eine gute Eigenkapitalausstattung würde die Betriebe jedenfalls krisenfester machen. Insbesondere die kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) in Österreich hätten im internationalen Vergleich traditionell wenig Eigenkapital. Die Verschuldung ist oft hoch. Die Coronavirus-Krise habe gezeigt, wie wichtig eine gesunde Eigenkapitalausstattung sei. Gerade in Krisenzeiten sei diese „der Schlüssel zur Wettbewerbs- und Widerstandsfähigkeit“.

Derzeit könne man Zinsen, die man für Fremdkapital bezahlt, steuerlich absetzen. Analoge Regelungen sollten auch für den Aufbau bzw. Erhalt von Eigenkapital gelten, plädierte der Minister für eine „fiktive Eigenkapitalverzinsung“. Dabei werde ein fiktiver Zinssatz angenommen, der bei den Unternehmenssteuern dann in Abzug gebracht wird.