OMV: Ex-Aufsichtsratschef sieht „Putsch“ gegen Seele

Der frühere Aufsichtsratspräsident der OMV, Wolfgang C. Berndt, übt in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „trend“ heftige Kritik am OMV-Aufsichtsrat, am Upstream-Vorstand Johann Pleininger und an der Staatsholding ÖBAG. Im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen rund um OMV-Chef Rainer Seele innerhalb des Konzerns spricht Berndt gar von einem „Putsch mit dem Ziele: Seele muss weg.“

Berndt wirft einer früheren Betriebsrätin vor, mit den Identifikationsdaten und mit Wissen der damaligen Konzernbetriebsratsvorsitzenden Zugang zu vertraulichen Informationen gehabt und an die Öffentlichkeit gespielt zu haben: „Zeitweilig arbeitete sie sogar unter dem Pseudonym Spürnase bei ‚Dossier‘ mit“, so Berndt in dem Interview für die aktuelle Ausgabe des „trend“. „Dossier“ veröffentlichte mehrere kritische Artikel über Seele. Außerdem seien parlamentarische Anfragen der Opposition veranlasst worden.

Kern „hauptverantwortlich“ für Eskalation

Den ÖBAG-Aufsichtsratschef Helmut Kern sieht der Ex-OMV-Aufsichtsratspräsident als einen „der Hauptverantwortlichen für die Eskalation der Situation“. Seine wichtigste Informationsquelle sei der OMV-Betriebsrat gewesen. „Seine verzerrte Sicht hat der Seele-muss-weg-Initiative geholfen.“ Zur Person Kern sagte Berndt: „Ich glaube, dass Österreich mit einem Mann wie Kern in so einer wichtigen Funktion für öffentlichen Besitz nicht gut bedient ist.“

Dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der OMV, Johann Pleininger, einem der Kandidaten für die Seele-Nachfolge, hält Berndt in dem Interview vor, Seeles Strategie, den Fokus auf Petrochemie zu legen, schlechtgeredet zu haben.