Vor Besuch: London rügt Orban-Äußerungen über Muslime

Einen Tag vor dem Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban in der britischen Hauptstadt hat sich die Regierung in London von dessen Äußerungen über Muslime und Migranten distanziert. Premierminister Boris Johnson habe die Darstellung von Muslimen als „Eindringlinge“ und von Migration als „Gift“ als „polarisierend und falsch“ verurteilt, sagte heute ein Regierungssprecher.

Der Zeitpunkt des Besuchs nur wenige Monate nach dem Vollzug des Brexits und während einer diplomatischen Krise mit Weißrussland gilt als heikel. Orban hatte sich in der Vergangenheit lobend über den Brexit geäußert, beispielsweise habe Großbritannien dadurch einen Vorteil bei der Impfkampagne in der Coronavirus-Pandemie gehabt, so der rechtsnationale Politiker.

Der ungarische Ministerpräsident hat sich in den vergangenen Jahren als scharfer Kritiker der EU-Institutionen positioniert. Brüssel wirft ihm den Abbau von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in seinem Land vor. Zugleich pflegt Orban ein freundschaftliches Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin.