Macron eröffnet französischsprachiges Kulturzentrum in Ruanda

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat gestern ein französischsprachiges Kulturzentrum in der Hauptstadt Ruandas eingeweiht.

Die Einrichtung in Kigali sei ein Symbol der „neuen Beziehung“ zwischen Frankreich und Ruanda, sagte Macron, nachdem er zuvor erstmals eine Mitverantwortung seines Landes für den Völkermord vor fast drei Jahrzehnten eingeräumt hatte. Es solle ein gemeinsamer Ort für Französischsprachige sein, „nicht nur für Frankreich oder die Franzosen“.

Frankreichs Präsident Macron eröffnet ein Kulturzentrum in Ruanda
APA/AFP/Ludovic Marin

Macron nannte Afrika das „wahre Zentrum der Frankophonie“. Seit dem Völkermord in Ruanda im Jahr 1994 sinkt die Bedeutung des Französischen, der Sprache der ehemaligen belgischen Kolonialmacht. Präsident Paul Kagame führte 2003 Englisch als dritte offizielle Landessprache neben Kinyarwanda und Französisch ein.

2008 löste Englisch dann Französisch als Schulsprache ab. Laut der Internationalen Organisation der Frankophonie sprechen etwa sechs Prozent der 12,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner Ruandas Französisch. Der Großteil der Menschen in Ruanda spricht Kinyarwanda.

Frankreich räumte gestern erstmals offiziell eine politische Mitverantwortung für den Völkermord ein. Macron sagte, er erkenne „mit Demut und Respekt“ die Verantwortung seines Landes für den Genozid mit mehr als 800.000 Toten an. Er äußerte die Hoffnung, dass die Überlebenden „uns das Geschenk machen, dass sie uns verzeihen“.