Erdogan bei Moschee-Eröffnung auf Taksim-Platz

Acht Jahre nach den regierungskritischen Gezi-Protesten in der Türkei ist heute auf dem Istanbuler Taksim-Platz eine neue Moschee eröffnet worden.

„Habt keinen Zweifel daran, dass die Stimme, die gerade hier vor der Taksim-Moschee widerhallt, alle Imperialisten, Terrorunterstützer und Feinde der Menschheit, die es auf unser Land abgesehen haben, stört“, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan bei seiner Eröffnungsrede nach dem ersten Freitagsgebet in dem Gotteshaus. Für „unser Volk“ sei nun ein langgehegter Traum wahr geworden. Die Teilnehmer der Gezi-Demonstrationen bezeichnete er in seiner Rede als „Terroristen“.

Hunderte Menschen kamen am Mittag vor das Gotteshaus. In der Moschee könnten bis zu 4.000 Gläubige gleichzeitig beten, sagte der türkische Präsident. Erdogan hatte bereits bei Lokalwahlen im Jahr 1994 angekündigt, eine Moschee auf dem Taksim bauen zu lassen.

Protest gegen Bauprojekt

Ende Mai 2013 hatten die Gezi-Proteste auf dem Taksim-Platz ihren Ausgang genommen. Sie richteten sich ursprünglich gegen ein geplantes Bauprojekt auf dem Areal des Gezi-Parks auf dem Taksim. Die Demonstrationen weiteten sich zu landesweiten Protesten gegen Erdogan und die regierende islamisch-konservative AKP aus. Die Regierung ließ die Proteste brutal niederschlagen.

Die Moschee ist unabhängig von den damaligen Bebauungsplänen entstanden, das Areal liegt auf der anderen Seite des Taksim-Platzes. Trotzdem wurde der Bau einer riesigen Moschee im touristischen Zentrum der Stadt besonders von säkularen Gegnern Erdogans scharf kritisiert.