Lukaschenko beklagt sich bei Putin über Druck des Westens

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat sich bei einem Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin über Druck des Westens auf sein Land beklagt. Die nach der erzwungenen Landung eines Flugzeuges vereinbarten EU-Sanktionen würden die staatliche Fluglinie Belavia bestrafen, obwohl sie nichts mit dem Vorfall zu tun habe, sagte Lukaschenko heute in Sotschi zum Auftakt des Treffens mit Putin.

Belarus hatte zuvor eine Passagiermaschine in Minsk zur Landung gezwungen und anschließend den Regimekritiker Roman Protassewitsch festgenommen. Als Antwort darauf haben die EU-Staats- und Regierungschefs neue Sanktionen auf den Weg gebracht. Ebenfalls festgenommen wurde Protassewitschs Freundin Sofia Sapega, die russische Staatsbürgerin ist.

Belavia musste nach einer EU-Entscheidung über Flugverbote seine Verbindungen in die EU-Staaten einstellen. Westliche Airlines umfliegen den belarussischen Luftraum.

Putin stützt Lukaschenko

Putin kritisierte bei dem Treffen, dass 2013 das Flugzeug des bolivianischen Präsidenten zur Landung gezwungen worden sei, ohne dass es Reaktionen der EU gegeben habe. „Damals herrschte Ruhe“, meinte Putin mit Blick auf die US-Operation.

Lukaschenko sagte, dass er Dokumente mitgebracht habe, um Versuche zu beweisen, die Lage in Belarus wie im vergangenen August zu destabilisieren. Damals gab es Massenproteste gegen den als „letzten Diktator Europas“ kritisierten Lukaschenko, der sich zum Sieger einer umstrittenen Präsidentschaftswahl erklärt hatte. Putin hatte Lukaschenko als Sieger anerkannt, die EU nicht.

Der Kreml-Chef betonte mehrfach, dass er seinen Kollegen in der Konfrontation mit dem Westen unterstütze. Der Handel zwischen beiden Länder habe zugenommen. „Das ist eine gute Tendenz“, meinte Putin, der Lukaschenko an der Schwarzmeer-Küste auch zum Baden einlud. Die Zusammenarbeit solle fortgesetzt werden.

Kritik an EU

Moskau hatte zuvor auch die Empfehlung der EU, den Luftraum über Weißrussland zu meiden, kritisiert. Russland verteidigte indes die Nichterteilung von Genehmigungen alternativer Flugrouten. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, machte die EU für die Probleme verantwortlich.

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