Karteikarten-Apps: Infos zu US-Atomwaffen im Netz

US-Armeeangehörige haben laut einem Medienbericht beim Lernen mit Karteikarten-Apps Geheimnisse über in Europa stationierte Atomwaffen preisgegeben. Die Enthüllungsplattform Bellingcat berichtete gestern, bei einer Onlinesuche mit Militärbegriffen auf die im Netz einsehbaren Karteikarten gestoßen zu sein. Diese ließen Rückschlüsse auf die genauen Standorte der Atomwaffen und andere geheime Daten zu.

Laut Bellingcat nutzen US-Soldatinnen und -Soldaten in allen sechs europäischen Militärbasen, die mit dem Schutz der Stützpunkte und Waffensysteme betraut sind, Karteikarten-Apps wie Chegg, Quizlet und Cram, um sich Informationen wie Sicherheitsprotokolle zu merken.

Bellingcat gab nun bei Google-Suchen geläufige Abkürzungen und Begriffe wie „WS3“ für Waffenlagerungs- und Sicherheitssysteme, „PAS“ für Flugzeugbunker und „vault“ für eine im Boden eingelassene Betonkammer ein – und stieß so auf die Karteikarten. Damit können Daten seit 2013 nachverfolgt werden, die jüngsten Hinweise stammen laut Bellingcat aus dem April 2021.

Bellingcat informierte die NATO und das US-Militär nach eigenen Angaben vor seiner Veröffentlichung über die gravierenden Sicherheitslecks. Danach seien die angesehenen Hinweise offenbar entfernt worden.