Insider: Entscheidung über neuen OMV-Chef steht bevor

Bei der OMV dürfte einem Insider zufolge die Nachfolgeregelung für den scheidenden Konzernchef Rainer Seele unmittelbar bevorstehen. Die Entscheidung könnte bereits morgen bei einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung fallen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person heute zu Reuters. „Zu 80 Prozent ist morgen mit einer Entscheidung zu rechnen.“ Die OMV wollte sich nicht dazu äußern.

Eine Neubestellung wird notwendig, weil Konzernchef Seele kürzlich bekanntgegeben hatte, seinen Mitte 2022 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Sollte sich der Aufsichtsrat bereits morgen festlegen, geht der Insider von einem rascheren Wechsel an der Spitze aus. Mit Spannung warten Beobachter zudem auf die Hauptversammlung der OMV am Mittwoch.

Seele, der 2015 von der BASF-Tochter Wintershall zur OMV gewechselt war, machten zuletzt interne Machtkämpfe zu schaffen. Wirtschaftlich hat er die OMV nach den coronavirusbedingt herben Einbußen im vergangenen Jahr zuletzt wieder in die Gewinnzone geführt.

Stern als aussichtsreicher Kandidat

Der neue Vorstandschef soll der Person zufolge aus den eigenen Reihen kommen. Als aussichtsreichster Kandidat gilt Ex-Borealis-Chef Alfred Stern, der seit April als OMV-Vorstand den Bereich Chemicals & Materials leitet. Die OMV hatte im vergangenen Jahr für über vier Milliarden Euro die Mehrheit an dem Petrochemiekonzern Borealis übernommen und damit die Weichen für die zukünftige Strategie Richtung Chemie gestellt.

Die OMV schlägt damit einen anderen Weg ein als etwa große Ölkonzerne, die angesichts der Klimadiskussion ihre Zukunft im Geschäft mit Erneuerbaren Energien sehen. An der Börse und bei Investoren kommt der Schwenk der OMV zu Chemie gut an, sagen Marktteilnehmer. „Davon abzuweichen wäre Selbstmord auf Raten“, so Fondsmanager Wolfgang Matejka von Matejka & Partner Asset Management.

Sollte man sich im Aufsichtsrat nicht auf Stern einigen können, nannte der Insider die Chefin der OMV-Tochter Petrom, Christina Verchere, als möglichen Kompromiss. Es wäre die erste Frau an der Spitze des Ölkonzerns. Weitere Kandidaten, denen jedoch geringe Chancen eingeräumt werden, sind Upstream-Vorstand Johann Pleininger und Borealis-Chef Thomas Gangl.