Trudeau über Leichenfund von 215 Kindern erschüttert

Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat sich nach dem Fund sterblicher Überreste von mehr als 200 Ureinwohnerkindern auf einem ehemaligen Internatsgelände erschüttert gezeigt und „konkrete Schritte“ zur Unterstützung der indigenen Bevölkerung angekündigt.

Als Vater könne er sich nicht vorstellen, „wie es sich anfühlt, wenn mir die Kinder weggenommen werden“, sagte Trudeau gestern. „Und als Premierminister bin ich erschüttert von der beschämenden Politik, die den indigenen Gemeinschaften ihre Kinder gestohlen hat.“

Unterstützung für Indigene

Trudeau kündigte an, mit dem Kabinett über die nächsten Schritte zu beraten, die zur Unterstützung überlebender Internatsbewohnerinnen und -bewohner und der Ureinwohner eingeleitet werden müssten.

Das Abtragen von weiteren Schulfriedhöfen in Kanada, wie es von vielen gefordert wurde, sei „ein wichtiger Schritt, um die Wahrheit zu erkunden“, sagte Trudeau und sicherte den indigenen Gemeinschaften Unterstützung zu, „während wir das Ausmaß dieses Traumas aufdecken“.

„Das tragische Erbe der Internate ist noch heute präsent“, sagte Trudeau, der die Versöhnung mit den kanadischen Ureinwohnern bei seinem Amtsantritt 2015 zu einem Schwerpunkt seiner Politik erklärt hatte. „Es bleibt noch viel zu tun.“

Auf dem Gelände eines ehemaligen Internats für Kinder von Ureinwohnern waren die sterblichen Überreste von 215 Kindern gefunden worden, wie am Donnerstag bekanntwurde. Das katholische Heim nahe der Kleinstadt Kamloops im westkanadischen British Columbia war vor über hundert Jahren eröffnet worden, um Kinder von Ureinwohnern zwangsweise in die Gesellschaft der europäischen Einwanderer zu integrieren.

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