Chatprotokolle: SPÖ und FPÖ fordern Schmids Rücktritt

SPÖ und FPÖ haben ÖBAG-Alleinvorstand Thomas Schmid nach der Veröffentlichung neuer Chatprotokolle zum Rücktritt aufgefordert. Gestern waren Kurznachrichten publik geworden, in denen sich Schmid unter anderem darüber beschwerte, dass er ohne Diplomatenpass nun „wie der Pöbel“ reisen müsse.

SPÖ-Klubvize Jörg Leichtfried sagte heute, Schmids Rücktritt sei nun „überfällig“. FPÖ-Chef Norbert Hofer sprach von einem „wirklich verstörenden Bild“, Schmids Rücktritt sei „unumgänglich“.

"In hoher Funktion nichts verloren

Leichtfried forderte via Aussendung „die sofortige Abberufung“ von Schmid als ÖBAG-Chef. „Die jüngsten Auszüge aus Chatprotokollen Schmids offenbaren ein Menschenbild, das in einer hohen Funktion der Republik absolut nichts verloren hat“, so Leichtfried.

„(Bundeskanzler Sebastian, ÖVP, Anm.) Kurz hat Thomas Schmid als Teil der türkisen Familie an der ÖBAG-Spitze installiert, er soll ihn umgehend deinstallieren", so Leichtfried weiter. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch ergänzte, mit den „Pöbel-Chats“ sei „abermals publik geworden, mit welcher Verachtung die türkise Truppe den Menschen im Land begegnet“.

„Tiefer Blick in die Persönlichkeit“

Hofer sprach unterdessen von einem „tiefen Blick in die Persönlichkeit“ Schmids. Er verwies auf die Inhalte der veröffentlichten Chats, laut denen Schmid etwa den notwendigen Besuch einer Polizeiinspektion, um einen Strafregisterauszug abzuholen, in Kurznachrichten mit dem Satz „Ich hasse euch, dass ich da herkommen muss zu diesen Tieren für Strafregister“ kommentiert haben soll.

„Die neuen Chats zeichnen ein wirklich verstörendes Bild des ÖBAG-Vorstands. Thomas Schmid muss sofort zurücktreten. Und wenn nicht freiwillig, muss der Aufsichtsrat nachhelfen“, sagte Hofer in einer Aussendung.

Neue Protokolle sorgen für Wirbel

Laut den in mehreren Medien veröffentlichten Protokollen hatte Schmid mit einer Vertrauten auch darüber diskutiert, in seiner neuen Funktion den Betriebsrat „abdrehen“ zu wollen. „Das können wir nicht einfach so machen“, soll ihm diese ausgerichtet haben, man müsse „auch andere Ideologien verstehen.“ Schmids Reaktion: „Andere Ideologien. Fu**that.“

Auch über Flüchtlinge wurde den Berichten nach gescherzt: Nach der Buchung eines Fluges nach Addis Abeba soll seine Assistentin Schmid gefragt haben, ob er auch einen Rückflug brauche. Auf seine Frage, ob sie ihn dort lassen wolle, soll sie geantwortet haben: „Ab Kairo gibt es Schlauchboote.“ Nachdem sie Schmid dann etwas später die Buchung bestätigt hatte, soll er zurückgefragt haben: „Mit den Flüchtlingen? Smiley.“