Ein Segelboot am Attersee
ORF.at/Roland Winkler
Österreich auf Platz zwei

Europas Badegewässer großteils „exzellent“

Rechtzeitig zur Badesaison hat die EU ihren neuen Bericht zur Badewasserqualität in Europa vorgelegt. Darin belegt Österreich erneut einen Spitzenplatz. In 30 Ländern wurden insgesamt 22.276 Gewässer untersucht, die meisten wiesen einen „exzellenten“ Zustand auf. Ausreißer sind Polen und Großbritannien – auch wegen fehlender Daten.

Reisen in Österreich und der EU wird realistischer, je näher die Badetage rücken. Der Bericht zur Wasserqualität in Europa soll darauf Lust machen, die Bilanz kann sich auch sehen lassen. Die überwiegende Mehrheit der untersuchten Küsten, Seen und Flüsse weist beste Voraussetzungen für den Badeurlaub auf.

Untersucht wurden für den Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) und der EU-Kommission Gewässer aus den EU-Mitgliedsländern im Jahr 2020 – noch mit jenen Großbritanniens – sowie der Nicht-EU-Staaten Albanien und Schweiz. Insgesamt wurden 82,8 Prozent der Gewässer topbewertet.

261 Stellen in Österreich untersucht

Als einziges Land wiesen Zyperns Gewässer zu 100 Prozent eine exzellente Qualität aus. Gleich danach folgt Österreich mit 97,7 Prozent. Für die Bewertung wurden 261 Gewässer untersucht, von denen 255 bestgereiht wurden. 1,9 Prozent der heimischen Flüsse und Seen wurden als „gut“ beurteilt, 0,4 Prozent waren nicht klassifiziert. Damit kommt Österreich auf einen fast genauso hohen Qualitätsstandard wie 2019, damals waren 98,5 Prozent exzellent. Bereits im Vorjahr lag Österreich im EU-Ranking an zweiter Stelle – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.

Auf Platz drei kommt Griechenland mit 97,1 Prozent, danach kommen Malta und Kroatien. Das untere Ende der Skala belegt Polen, wo nur 22,1 Prozent der Gewässer die beste Bewertung erhielten, und Großbritannien mit nur 17,2 Prozent. Das liegt auch daran, dass in beiden Ländern der Großteil der Gewässer nicht klassifiziert wurde oder keine Daten geliefert wurden.

Grafik zur Badeseequalität in der EU
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: EU-Umweltagentur

Küste schlägt Binnengewässer

Insgesamt ist die Qualität der Küstengewässer besser als an Badeorten im Inland, so der Bericht. 2020 waren 85,4 Prozent der Küstengewässer von exzellenter Qualität, aber nur 77,5 Prozent der Badeseen und -flüsse. Der Anteil der als „schlecht“ bewerteten Gewässer ging gegenüber 2013 von 2,0 Prozent auf 1,3 Prozent EU-weit zurück.

Mehr als 96 Prozent erfüllten die in der EU gültigen Mindeststandards. Diese Werte sind etwas niedriger als im Vorjahresbericht. Das liegt unter anderem daran, dass mehr Stellen als üblich wegen pandemiebedingter Beschränkungen in der Badesaison 2020 nicht angemessen analysiert und somit klassifiziert werden konnten.

Die Fachleute der EEA untersuchten die Gewässer auf Fäkalbakterien, die beim Menschen zu Krankheiten führen können: intestinale Enterokokken und Escherichia coli. Die Wasserqualität richtet sich nach der nachgewiesenen Menge dieser Bakterien, die vor allem von Abwässern und aus der Landwirtschaft herrühren. Bei einer Einstufung als mangelhaft rät die EEA zu Badeverboten, Warnhinweisen und anderen Maßnahmen.

Kontinuierliche Verbesserung

Die Qualität der europäischen Badegewässer verbesserte sich nach EEA-Angaben im Laufe der vergangenen 40 Jahre dank diverser EU-Direktiven stark. Die EU-Gesetzgebung habe in diesem Zeitraum nicht nur dabei geholfen, die Wasserqualität insgesamt zu steigern, sondern auch dabei, verbesserungsbedürftige Gegenden ausfindig zu machen, so Exekutivdirektor Hans Bruyninckx.

Strand au Zypern mit türkisblauem Meer
Getty Images/iStockphoto/Freeartist
Zyperns Gewässer belegen den ersten Platz. Im Bild: Petra Tou Romiou, der „Geburtsort der Aphrodite“.

„Die Badegewässerqualität in Europa bleibt hoch, und das ist eine gute Nachricht für Europäer, die in diesem Sommer an Strände und Badestellen aufbrechen werden“, sagte auch EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius. Die EEA wies in dem Bericht zudem darauf hin, dass man sich in den vergangenen Jahren stark darum bemüht habe, die Wasserqualität in urbanen Gegenden zu steigern – die Donau in Wien galt dabei als Beispiel.

In Österreich freute sich am Dienstag die Politik über das Ranking. „Die Qualität unserer Badegewässer ist absolute Spitze“, hieß es von der für Wasser zuständigen Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), die auf den anstehenden Start der Badesaison verwies. Der Bericht sei auch eine Bestätigung dafür, dass Wasserschutzmaßnahmen Wirkung zeigten. Auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sagte, einem gesunden und sicheren Badeurlaub „steht somit nichts im Weg“.