Pjöngjang statt Seoul: Wirbel um Video bei Klimakonferenz

Das Eröffnungsvideo einer virtuellen Klimakonferenz in Seoul hat in Südkorea Spott und Empörung ausgelöst, weil statt der südkoreanischen Hauptstadt Seoul die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang zu sehen war.

Opposition ortet „diplomatisches Desaster“

Die Opposition warf der Regierung von Präsident Moon Jae In vor, ein „diplomatisches Desaster“ verursacht zu haben. Das Präsidialamt erklärte, das Video sei von einer externen Produktionsfirma produziert worden, die einen „engen Zeitplan“ gehabt habe.

Bei der Eröffnung der gestern Abend zu Ende gegangenen Konferenz der Klimaschutzinitiative P4G – Partnering for Green Growth (Gemeinsam für grünes Wachstum) – waren Spitzenpolitiker wie Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Chinas Ministerpräsident Li Keqiang zugeschaltet.

Mehrere Schauplätze Pjöngjangs zu sehen

Vor ihren Reden wurde ein aufwendig produziertes Video gezeigt: Zuerst waren in Großaufnahme der Taedong-Fluss und das riesige Erster-Mai-Stadion in Pjöngjang zu sehen, dann zoomte die Kamera nach oben auf die ganze Stadt, die Koreanische Halbinsel, Asien und die Welt. „Politiker aus der ganzen Welt versammeln sich heute hier“, lautete die Bildunterschrift.

Der Fehler fiel jedoch erst hinterher auf – und sorgte im Internet für Häme und Kritik. „Werben wir mit unserem Steuergeld für Nordkorea?“, fragte etwa das südkoreanische Onlineportal Naver. Die Organisatoren der Konferenz bedauerten, das Video vorab nicht „gründlich“ überprüft zu haben.

Das Video wurde inzwischen umgeschnitten. In dem Film auf dem YouTube-Kanal der Konferenz ist nun Seoul zu sehen. Süd- und Nordkorea befinden sich bis heute formal im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 kein Friedensvertrag geschlossen wurde.